15. Newsletter des Homöopathischen Notdienstes Liebe Kollegen, Patienten, Freunde, dieses Jahr feiern wir unser 20-jähriges Jubiläum, seit 20 Jahren sind wir bis auf wenige Ausnahmen - Handy kaputt oder sonstige technische Schwierigkeiten - Tag und Nacht für Sie/Euch erreichbar gewesen. In dieser Zeit gab es auch für uns Freude und Leid; wir haben eine Kollegin verloren, andere haben uns verlassen, neue wurden dazugewonnen, Kinder und Enkelkinder sind auf die Welt gekommen, die Kleinen sind erwachsen geworden, Beziehungen sind auseinandergegangen, neue Lieben erblüht.... Der homöopathische Notdienst ist inzwischen wie eine große Familie zusammengewachsen. Einmal im Jahr fahren wir zusammen weg, besuchen gemeinsam Fortbildungen und treffen uns regelmäßig zu oft hitzigen Diskussionen. Ganz wichtig für uns ist auch soziale Arbeit geworden. Wir sind Mitglied von „Homöopathie in Aktion“, einer Organisation, die es Menschen in prekären Situationen ermöglicht, sich homöopathisch behandeln zu lassen und zwei unserer Mitglieder sind seit fast zwei Jahren einmal wöchentlich in der Bayernkaserne (Erstaufnahmelager und Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge in München) und behandeln dort geflüchtete Menschen. Wir wollen Ihnen/Euch in diesem Newsletter alle Kollegen einzeln vorstellen. Jede/r von uns hat etwas über sich geschrieben und stellt ein homöopathisches Arzneimittel vor, das für sie oder ihn eine persönliche Bedeutung und Geschichte hat. Wer mehr über unsere Geschichte wissen will: unsere Geschichte
Sarah Beth Jambo-Alaaf-Servus-Hallo! In Afrika aufgewachsen, in Köln zwischengelandet, in München hängen geblieben, in Indien gelernt und auf der Reise die Homöopathie gefunden. Mit Carcinosinum habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Viele Patienten, besonders Eltern haben ein ambivalentes Verhältnis zu dieser Arzenei, da sie aus einem menschlichen Krebstumor hergestellt wird. Wenn man sich das Mittelbild von Carcinosinum jedoch anschaut, sieht man wieviel befreiende und stärkende Kraft darin liegt. Ulrike Striebeck Früher habe ich als Juristin vorgegebene Sachverhalte unter gesetzliche Tatbestände subsumiert, jetzt beschäftige ich mich als Homöopathin damit, unter welche Arzneimittelbilder die vorhandenen Krankheitssymptom anpassen. Auf den zweiten Blick gar nicht so ein großer Unterschied, aber doch viel lebendiger und anschaulicher, weil man selbst in der Natur die Substanz so vieler Arzneien sehen, erleben und erfahren kann, wie zum Beispiel bei diesem Erlebnis: nach einem langen mühevollen Aufstieg über einen steinigen Bergpfad breitet sich nach einer Kuppe plötzlich eine wunderbare Bergwiese aus, mit saftigen grünen Wiesen, einem kristallklaren Bächlein, weidenden Pferden und unzähligen blau blühenden Eisenhüten. Und während einer kurzen genüsslichen Rast ziehen plötzlich schwarze Wolken vor die Sonne und heftige eiskalte Windböen bereiten der Entspannung ein abruptes Ende. Die hohen dunklen Felsen im Hintergrund verwandeln sich in steinerne Mahnmale mit der Botschaft: Schnell weg von hier bevor das Gewitter kommt. Kein Wunder, dass Aconitum hier wächst.
Helmut Schumacher An der Homöopathie fasziniert mich wirklich, dass sie ganzheitlich ist. Ganzheitlich ist hier im wörtlichen Sinne gemeint. Der Organismus eines erkrankten Menschen produziert Symptome auf verschiedenen Ebenen: Körper, Geist- und Gemütssymptome sowie auch Allgemeinsymptome. Ist es dem Patienten, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich seine Beschwerden und Symptome auf allen Ebenen wahrzunehmen und zu schildern, so kann es dem Homöopathen dennoch gelingen das passende Arzneimittel zu finden. Ist eine „Tür“ verschlossen oder nicht begehbar, so gibt es noch weitere Türen die einem den Weg weisen. So kam ich schon vielmals auf verschiedenen Pfaden oder leichten Umwegen zur hilfreichen Arznei: Arsenicum album Ein faszinierendes Arzneimittel mit einem sehr breiten und tiefen Wirkungsspektrum. Es ist oft indiziert in bedrohlichen Situationen wie z.B. bei schweren Infekten, Vergiftungen, Schwäche oder Entkräftung. Meist werden die Beschwerden begleitet von ausgeprägter Angst sowie Ruhelosigkeit, die nach Mittelgabe merklich zurückgehen und den Weg ebnen zur Gesundung.
Max Müller Einfach wär`s einfach zu einfach: Erst Polizist in München, dann Hotelier in Bad Tölz und dann, vor über 20 Jahren machte ich mich auf ein „ächter Heilkünstler“ zu werden. Ferrum phosphoricum, mein beeindruckendes Arzneimittel im Rahmen des Homöopathischen Notdienstes. Während der Erkältungsperiode nicht selten: ein Kind mit Schnupfen, Husten, leichtem Fieber. Wacht nachts schreiend auf. Plötzliche Ohrenschmerzen. Familie in Panik. Die Symptome deuten auf Ferrum phosphoricum hin. Und dann - wenns richtig war - nach all der Hektik und Aufregung entspannte Ruhe bei Patient, Angehörigen und beim Therapeuten.
Andrea Kugelmann Als Zuckerbäckerin hab ich begonnen und bin dann immer mehr zu den zuckersüßen globuli gekommen. Staphisagria ist für mich ein treuer Begleiter in meiner homöopathischen Arbeit.. sei es nach Operationen oder emotional einschneidenden Erlebnissen... ist es immer wunderbar
Jutta Fritton Hommage an meine erste Homöopathin. Auf der Suche nach einer Ärztin, die naturheilkundlich und auch mal ohne Krankenschein behandelt, bin ich in den 70er Jahren auf Frau Dr. Beltzig-Meyer gestoßen. Das Wartezimmer schon grandios: Studenten, Bohemiens, Arbeitslose, antiautoritär erzogene Kinder mit ihren freakigen Mütter...und dann sie: mit ihrer tiefen, rauchigen Stimme hat sie bei einer Erkältung erstmal einen heißen Whiskey empfohlen und hat damals schon, für mich noch geheimnisvoll, mit ihren Kügelchen hantiert. Sie war für mich wegweisend und inspirierend und sie hat mich beeindruckt mit ihrer Liebe zur Homöopathie und ihrer großzügigen, warmherzigen und lässigen Art. Sie ist leider früh in Afrika an Malaria gestorben. Ganz oft hat sie Pulsatilla verschrieben, nicht unähnlich dem Mittel, das ich vorstellen möchte: Aristolochia clematitis.
Herzliche Grüße Ihr Team vom homöopathischen Notdienst. http://www.homoeopathischer-notdienst.de/
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