Secale cornutum
Claviceps purpurea
Mutterkorn
Allgemeines
Mutterkorn ist ein parasitärer Pilz, das heißt, er greift lebende Organismen an und ernährt sich davon, er befällt am häufigsten Roggen und Gräser (Secale heißt lateinisch Roggen). Es gibt 32 Arten von Mutterkorn, die häufigste und schädlichste Art ist Claviceps purpurea. Er dringt in die Pflanze ein und bildet ein Myzelnest anstelle der Getreidekörner. An einer Ähre können sich 1 – 6 Mutterkörner entwickeln, sie sind schwärzlich purpurn bis zu 3 cm lang und ragen aus der Pflanze hervor. Sie enthalten Ergotalkaloide, die einerseits wegen ihrer vasokonstriktiven Eigenschaften auf den Kreislauf wirken andererseits auch Halluzinationen hervorrufen. Wegen dieser psychodelischen Eigenschaften sind sie eine Quelle für die Produktion von LSD, aber sie werden auch medizinisch für die Behandlung von Migräne verwendet oder zur Blockierung von Serotoninrezeptoren.
Früher nannte man die Krankheit, die durch den Verzehr des verseuchten Getreides auftrat, Antoniusfeuer. Bei der gangranösen Form konnten die Extremitäten wegen der Vasokonstriktion schwarz und trocken werden und abbrechen, und aufgrund der starken brennenden Schmerzen glaubte manch einer, als Strafe für seine Sünden von den Flammen des heiligen Feuers verbrannt zu werden. Bei der konvulsiven Form stehen epileptiforme Krampfanfälle im Vordergrund. Es gibt Vermutungen, dass die zeitweiligen Ausbrüche von Hexenjagden vom 14. – bis zum 18. Jh. mit Lebensmittelvergiftungen aus verseuchtem Roggenbrot zusammenhingen. Roggen war damals ein Grundnahrungsmittel in Europa und Amerika. Bei den alten Griechen ist Ergot aus Mutterkorn für Einweihungsriten zu den elysischen Mysterien verwendet worden. Vielleicht hat Plato, der wie Sokrates, Aristoteles oder Cicero ein Eingeweihter war, so seine „Ideen“ gefunden.
Charakteristika
Das Ernährende wird zum tödlichen Gift, das kann sich auch im Verhältnis zur Mutter äußern
Secale ist wichtig für jede Art von Kreislaufstörung und bei hämorrhagischen Beschwerden, vor allem bei Gebärmutterblutung
Leitsymptom ist Brennen und glühende Hitze, wie Feuer, ungeheure Verschlimmerung durch Hitze und Besserung durch Kälte, frische Luft und Abdecken, der Patient fühlt sich glühend heiß obwohl die Haut kalt ist
Große Ruhelosigkeit, anfallsartige Erregung
Destruktives Verhalten in der Familie, sarkastisch, böswillig, lehnt soziale Normen ab, Abneigung gegen Kinder
Geistig stumpf, teilnahmslos und distanziert, gleichgültig, vergesslich, verwirrt
Beschwerden durch Ablehnung, Feindseligkeit, künstliche Befruchtung, Schock, Panikstörungen
Schamlos, Furcht vor dem Zorn Gottes, vor gewaltsamem Tod, Wahnideen, sieht Teufel – oder Götter, meint im Paradies zu sein
Oft dünn, abgemagert, trocken, faltig, alt aussehend und erschöpft
Blutungen, aus dem Uterus, der Nase, Purpura, oft dunkles Blut
Durchfall, unwillkürlicher Stuhl, blutiger Stuhl
Heißhunger, großer Durst, Bulimie
Gangrän oder beginnende Gangrän an distalen Körperstellen
Taubheit, Ameisenlaufen, brennende Schmerzen der Beine, Krämpfe beim Gehen, Hinken
Claudicatio intermittens, Raynaud Syndrom
Pustuläre Ausschläge, grüner Eiter
Verlangen nach Saurem, nach Brot, nach kalten Getränken oder Eis, Abneigung gegen Süßigkeiten und Schokolade
Modalitäten
Agg: Wärme, bedecken, Verlust von Körperflüssigkeiten, während der Schwangerschaft, Menses, nach dem Essen, Kaffee, warme Getränke, Zimmer, Ofen, Bett, rechte Seite
Amel: Kälte, Baden, Abdecken, kalte Luft, Glieder Ausstrecken, Wiegen, Reiben, nach Erbrechen