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Colchicum

c: Friedrich Böhringer/wikipedia

Herbstzeitlose, Nackte Jungfer, Herkunft; Colchicaceae (Zeitlosengewächse)

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Die Herbst-Zeitlose ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Die Pflanze überdauert die ungünstigen Jahreszeiten, da sie unterirdisch liet. Während des Winters wird die ursprüngliche Sprossknolle abgebaut und darüber eine neue angelegt.
Verwendet wird die Tinktur der im Frühling ausgegrabenen Zwiebel.
Das Hauptverbreitungsgebiet reicht von Südengland und der Iberischen Halbinsel bis nach Russland. Die Herbst-Zeitlose wächst vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen und an Böschungen, hier bevorzugt an sonnigen oder halbschattigen Standorten, an denen es relativ warm ist und die nicht ungeschützt dem Wind ausgesetzt sind.

Toxikologie
Es kommt immer wieder zu Vergiftungsfällen durch Verwechslung mit dem Bärlauch. Alle Teile der Herbst-Zeitlosen enthalten das giftige Alkaloid Colchicin, ein Kapillar- und Mitosegift. Der höchste Gehalt findet sich in der Blüte mit bis zu 1,8%. Vergiftungserscheinungen treten meist erst mit zwei bis sechs Stunden Verzögerung ein. Die Symptome äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen mit oft blutigen Durchfällen. Je nach Dosis kann es vor allem bei Kindern bis zum Tod durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen, häufig beobachtet man auch Nierenschädigungen. In der Literatur wird eine Sterblichkeit von 90 Prozent angegeben.


Neben dieser toxischen Wirkung findet Colchicin aber auch Anwendung in der Medizin und bei der Pflanzenzucht. In der richtigen Dosis kann man Colchicin zur Behandlung von Gelenkschmerzen bei Gicht verwenden, wobei hier mittlerweile aufgrund der starken toxischen Wirkung bei falscher Dosierung meist andere Medikamente eingesetzt werden. Demecolcin wird u.a. in der Krebstherapie eingesetzt.

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Muskeln, Fasergewebe, Knochen, Synovialis der Gelenke, besonders kleine Gelenke

 

Miasmatische Zuordnung/en

Zählt nach Bönninghausen zur 3. Klasse derjenigen Mittel, welche eine mittlere Wirkungsdauer besitzen.

 

Klinische Indikationen

Albuminurie, Appendizitis, Arthritis, Asthma, Ascites, Augenerkrankungen, Brightsche Krankheit, Cholera asiatica, Cholera, Darmkatarrh, Dehydration, Delirium, Diabetes, Diarrhoe, Dysenterie, Dyspnoe, Erbrechen, Erschöpfung, Flatulenz, schmerzhafte Füße, Gedächtnisschwäche, Gelenkschmerzen, Gerstenkörner, überempfindlicher Geruchssinn, Gicht, Harnsaure Diathese, Herzbeschwerden, Husten, Hydrothorax, Ileus, Intermittierendes Fieber, Iritis, Katarakt, Kolik, Kolitis, Kopfschmerz, Krämpfe, Lumbago, Morgenübelkeit, Muskelschmerzen, üble Folgen von Nachtwachen, Nackensteife, Nasenbluten, Nephritis, Niesen, Perikarditis, Pleurodynie, Proktalgie, Prostatitis, Rektumprolaps, Rheuma, Rückenschmerzen, Schnupfen, Schwäche, unterdrückter Schweiß, Schwindel, Tortikollis, Typhlitis, Typhus, Übelkeit, Urtikaria, Wassersucht, empfindliche Zunge

 

Causae

Folgen von Kummer, Nachtwachen, übermäßigem Studieren, Nasswerden, Wetterumschwung zu feuchtem Wetter, unterdrückter Schweiß, Beschwerden durch Überhitzung.

 

Leitsymptome

  • Gicht und harnsaure Diathese
  • Gelenkrheumatismus, besonders kleine Gelenke, rheumatisch, gichtige Entzündungen an Gelenken, Sehnen, Periost
  • Betroffene Teile sind rot, heiß, geschwollen (seröse Ödeme) und sehr empfindlich
  • Beschwerden mit großer Übelkeit bei dem Gedanken, Anblick oder Geruch von Speisen, besonders gekochten Speisen, Übelkeit  bis zur Ohnmacht
  • Eisige Kälte von Magen und Abdomen mit Kolik
  • Starke Erschöpfung, Kollapsneigung
  • Folgt von Nachtwachen, intensivem Studieren, unterdrückter Schweiß
  • Verschlimmerung von abends bis morgens und bei Bewegung, Besserung in Wärme und Ruhe

 

Gemütssymptome

Extrem reizbar durch Schmerzen, durch äußere Eindrücke wie Licht, Lärm, Berührung, schlechtes Benehmen anderer, niedergeschlagen, reizbar und empfindlich, sein Leiden erscheint ihm unerträglich, benebelter Verstand antwortet jedoch richtig,

Beschwerden durch Kummer oder Unrecht anderer

Benebelter Verstand, Zerstreutheit und Vergesslichkeit

 

Körperliche Symptome

Kopf und Schwindel

Kopfschmerz vorwiegend in Stirn und Schläfen, aber auch in Nacken und Hinterkopf < nachmittags und abends, Kribbeln in der Stirn, drückende Kopfschmerzen > nach dem Abendessen, Wärme, ruhig liegen, drückender Schmerz im Hinterkopf < geistige Anstrengung, sehr heftiger Kopfschmerz kommt

abends und dauert bis morgens,

Schwindel beim Hinsetzen nach dem Gehen, beim Aufstehen.

 

Augen:

Augen eingesunken, starrend, hohl, gestaute Netzhautgefäße, ungleiche Pupillen, linke verengt, rechte erweitert, scharfer Tränenfluss < im Freien, Eiterung der Meibomschen Drüse mit Schwellung des Lides, rheumatisch-gichtige Konjunktivitis und Iritis, Schmerz wie ein wühlendes Ziehen tief in der Augenhöhle.

 

Nase:

Krankhaft empfindlicher Geruchssinn, hartnäckiger Schnupfen, Sekret dünn, zäh niemals wässrig, Kribbeln in der Nase mit Wärmegefühl.

 

Ohren:
Jucken, Kribbeln in den Ohren, verstopfte Ohren & Dröhnen, stechende, schießende Schmerzen unter dem rechten Tragus

 

Gesicht:

Traurige Gesichtszüge, Kribbeln und ödematöse Schwellung, rote, heiße, schweißige Wangen, Kribbeln im Gesicht wie nach Erfrierung, krampfartiger Schmerz im rechten Kiefergelenk

 

Verdauungsorgane

Mund:

Trockener Mund, brennende Zunge, Zahnfleisch und Zahnschmerzen.


Magen:

Brennen oder eisiges Kältegefühl im Magen mit Kolik, der Geruch von gekochten Speisen verursacht Übelkeit bis zur Ohnmacht, Übelkeit mit anhaltender Speichelsekretion, Erbrechen von wässrigem Schleim, Speisen und Galle, < jede Bewegung, jede Bewegung erregt erneuert das Erbrechen, Magenbeschwerden vor und während eines Rheumaanfalls, gichtige Magenschmerzen, Herbstdysenterie, großer Durst auf kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, Kaffee, Morgenübelkeit gegen Geruch von Speisen.

 

Abdomen:

Starke Auftreibung und Anspannung des Abdomens, Darmkollern, kolikartige Schmerzen < Essen, > Zusammenkrümmen, eisige Kälte des Abdomens bei Kolik, Abdomen ist heißer als der übrige Körper, extrem berührungsempfindlich.

 

Rektum:

Herbstdiarrhoe, wässrig, schleimig, weiß flockig, sehr erschöpfend mit Neigung zu Ohnmacht oder Kollaps, schmerzhafter Stuhldrang mit geringer Ausleerung, Gefühl beim Stuhlgang, als würde der Anus aufgerissen, quälende, spasmodische Schmerzen halten nach der Stuhlentleerung an.

 

Urogenital

Urin dunkel, spärlich oder Anurie, blutig, braun, schwarz wie Tinte (Wassersucht nach Scharlach), Proteinurie, Harnzylinder,

Jucken der Genitalien, Menses zu früh, spärlich, kaltes Gefühl im Oberschenkel nach Menses, Schwellungsgefühl in Vulva und Klitoris, fiebrige Ruhelosigkeit in den letzten Schwangerschaftsmonaten, Morgenübelkeit gegen Geruch von Speisen, Wochenbettfieber

 

Atemorgane und Brust

Schweratmigkeit, Engbrüstigkeit, Brust wie eingeklemmt > durch Vorbeugen, stechende Schmerzen beim Einatmen

 

Herz:

Herzerkrankung bei Rheuma und Gicht, Herzklopfen mit Brustbeklemmung, Druck und Angst in der Herzgegend, Völlegefühl nachts kann nicht links liegen, kardiale Dyspnoe, Puls oft unregelmäßig,  fadenförmig, nicht fühlbar, Endo- und Perikarditis mit Perikarderguss.

 

Rücken und Extremitäten

Schmerzen im Lumbal und Lumbosakralbereich, rheumatische Schmerzen in Hals und Rücken, Rückenschmerz > Ruhe und Druck, sehr berührungsempfindlich, Tortikollis, dumpfer Schmerz quer über die Lenden bei Bewegung,

Rheumatische Schmerzen in Schlüsselbein, Schultern, Armen, Rücken, und Hals verhindern das Bewegen des Kopfes, im Ellbogengelenk, Unterarm, Handgelenk und Fingergelenke, heftiger Schmerz den linken Arm hinunter, Reißen in den Gliedern bei warmem und Stechen bei kaltem Wetter, Schwäche, wie Lähmungsgefühl in allen Gliedern,  Kribbeln in Finger- und Zehenspitzen, befallene Körperteile sind rot, heiß und geschwollen, Frühlingsrheumatismus (und Herbstdysenterie).

 

Haut und Schweiß

Trockene Haut, juckende Urtikaria mit leichter Rötung um die Gelenke, fleckiges Exanthem im Gesicht, rosa Flecken auf Rücken, Brust Abdomen, Kribbeln wie nach Erfrierung, ödematöse Schwellung,

Folgen von unterdrücktem Schweiß.

 

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Verlangen nach verschiedenen Speisen, aber sobald er sie sieht, oder noch schlimmer, sie riecht entsteht Ekel davor und Übelkeit, Übelkeit durch den Geruch von fettem Fleisch, Eiern, Fisch, < Eier, Verlangen Rohkost (Staufer), Geschmacklosigkeit von Speisen,

Durst auf kohlesäurehaltige und alkoholische Getränke

 

Schlaf

Schläfrigkeit tagsüber, Einschlafen beim Lesen, Schlaflosigkeit durch Ruhelosigkeit der Glieder, Schlaflosigkeit durch Schmerzen, Hochfahren, Zucken im Schlaf

 

Wichtige Lokalsymptome und Erstreckungen

Kleine Gelenke

 

Allgemeines

Gichtige Konstitution, venöse Konstitution, leukophlegmatisches, melancholisches Temperament, harnsaure Diathese,

Gichtiger Diabetes, die Harnsäure kommt wieder, wenn der Zucker verschwindet.

Starke, rasche Erschöpfung bei akuten Erkrankungen, Schwäche nach Schlafmangel

Innere Kälte,

Kollapsneigung,

Unerträgliche Schmerzen,

Langsame körperliche und geistige Funktionen,

Folgen von Nachtarbeit,

Folgen von Nass- und Kaltwerden,

Kraftlosigkeit betroffener Teile, extreme Entspannung der Muskulatur (Kopf fällt auf die Brust, Arme fallen zur Seite),

Abneigung Bewegung.

 

Modalitäten

AGG: abends – morgens, nachts, Berührung, Bewegung, Kälte im Herbst, Feuchtigkeit, Nasswerden, Wechsel zu feuchtem Wetter, Geruch von gekochten Speisen, geistige Anstrengung, liegen links

Amel: Wärme, Ruhe, nach vorne Beugen,

 

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Bry: Gicht, Rheumatismus, seröser Erguss, die Verschlechterung durch Bewegung ist bei Colch. so ausgeprägt wie bei Bryonia

Colch. Nützlich bei Wassersucht, wenn Apis und Arsen versagt haben

Colch. hat den Kräfteverfall von Arsen aber nicht die Ruhelosigkeit

Chin, cocc, lach: < Nahrungsgeruch

 

Literaturquellen
Allen, Blackwood, Boericke, Boger, Bönninghausen, Clarke, Cowperthwaite, Hahnemann, Hering, Kent, Laborde, Lewin, Lippe, Murphy, Pulford, Rehman, Stauffer, Vermeulen

 

 

Formica rufa

copyright: Richard Bartz/Makro Freak

Das homöopathische Mittel Formica rufa wird aus der ganzen Waldameise hergestellt, das heisst auch aus der Ameisensäure, die sich in den Hinterleibsdrüsen der Ameise befindet. Sie ist Verteidigungsmittel und Orientierungshilfe zugleich.

Ameisen sind unermüdlich und ständig in Aktion. Sie bilden komplexe Ameisenstaaten, in denen jede Ameise weiss, was sie zu tun hat. Als Gruppe sind sie äusserst wehrhaft, als Individuum sind sie verloren. Sie können ein vielfaches an Gewicht schleppen.

Waldameisen bilden ein echtes Martriachat. Die Königinnen legen im März ihre Eier ab, aus denen nur Arbeiterinnen schlüpfen. Sind genug Arbeiterinnen vorhanden legt sie Eier aus denen entweder Männchen oder Weibchen schlüpfen. Die Arbeiterinnen werden nur einmal im Leben besamt und der Vorrat reicht ein ganzes Ameisenleben. Ob aus einer Larve eine Königin oder eine Arbeiterin wird entscheidet das hormonhaltige Futter welche die Larve bekommt. Die Männchen gibt es nur im Frühjahr und im Frühsommer. 

Ameisensäure wird bei rheumatischen sowie allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Hauterkrankungen bzw. Ekzemen verabreicht. Darüber hinaus wird sie zur Behandlung von Warzen angewendet.

Gemüt

Das homöopathische Mittel Formica rufa ist wie alle Insekten sehr erregt (wie nach Champagner) und verlangt nach Aktivität. Sie sind schnell, geistig beweglich, fleissig und stehen in großem Wettbewerb zu Anderen. Sie können exhaltiert und exentrisch sein. Die große Aktivität nimmt aber gegen Abend ab und sie werden faul. Sie sind fröhlich nach Schmerzen und haben eine Abneigung gegen Veränderungen. Sie können lange bei unangenehmen Begebenheiten in der Vergangenheit verweilen und haben Angst allein gelassen zu werden und um ihre Familie.

Sie träumen davon ein Architekt zu sein, wen wunderts, Ameisen sind wunderbare Baumeister.

Formica rufa wirkt bevorzugt auf Beschwerden von

Gelenke, Atmung, Harnwege, Haut

Causa:
Kälte, Feuchtigkeit, kaltes Baden, Verrenkung, Prellung, Verheben

Kopf
Neuralgische Kopfschmerzen, brennend und schießend, nach Waschen mit kaltem Wasser, verschlimmert durch Kaffee , besser durch Haarekämmen.

Bei den Kopfschmerzen knackt es im Ohr

sie steigen auf vom Hinterkopf und setzen sich fest über den Augen. Schmerz in der linken Schläfe, dann im Scheitel. Stirnkopfschmerzen erstrecken sich zum Hinterkopf. Gefühl als wäre das Gehirn zu groß und zu schwer, als platze eine Blase in der Stirn.

Kopfschmerzen begleitet von Magensymptomen.

Juckende Kopfhaut juckt

Haar fallen aus.

Schwellung um das Ohr , empfindlich und angeschwollen, stechende Schmerzen zum Ohr hin.

Formica ist eine bewährte Indikation bei Polypenbildung und kann diese verhindern.

Extremitäten

Haupteinsatzgebiete sind Gicht und Gelenkrheuma.

Die Gelenke sind knotig, steif und geschwollen.

Die Schmerzen wandern und verlagern sich relativ rasch.

Mattigkeit im ganzen Körper mit Schmerzen in allen Gliedern, Schwäche und Kraftlosigkeit der unteren Extremitäten. Die Muskeln schmerzen wie durch Überanstrengung, wie aus ihren Ansätzen gerissen.

Rheumatische Gelenkschmerzen treten plötzlich auf und sind mit Unruhe verbunden, die Patienten wollen sich bewegen, obwohl die Schmerzen dadurch schlimmer werden. Eine Besserung erfolgt meist nach Mitternacht sowie durch Druck und Reiben der Körperteile.

Die rechte Seite ist meist mehr betroffen als die linke.

Frostschauer ziehen die Wirbelsäule entlang.

Schweiße erleichtern nicht.

Die Beschwerden ausgelöst durch Kälte, Nässe, kaltes Baden, feuchtes Wetter.

Ein Mittel für Folgen von Verheben und Verrenkung.

Allgemeine Charakteristik und Leitsymptome von Formica rufa:

Plötzlich auftretende rheumatische oder gichtige Schmerzen. Knoten, Steifheit und Schwellung der Gelenke, häufig ausgelöst durch Kälte und Nässe. Patienten wollen sich bewegen obwohl Bewegung verschlimmert.

Beschwerden mehr rechtsseitig.

Wärme, Reiben und Druck bessert.

Folgen von Verheben und Verrenken.

Schwäche der unteren Gliedmaßen.

Schnupfen und Nasenverstopfung, verhindert Polypenbildung in Nase und Ohr.

Kopfschmerz und Neuralgien.

Empfindliche Schwellung um das Ohr.

Brennende Magenschmerzen, verlagern sich zum Kopf hin

Übelkeit mit Kopfschmerz.

Ziehende Nabelschmerzen vor dem Stuhlgang.

Durchfall mit hellen schaumigen Stühlen.

Roter juckender und brennender Nesselausschlag, schlimmer durch kaltes Wasser.

Reichlicher Schweiß ohne Erleichterung.

Besserung der Beschwerden durch:
Druck, Wärme, Reiben

Verschlechterung der Beschwerden durch:
Kälte, feuchtes Wetter, kaltes Wasser, Bewegung, vor Schneesturm

Sonstiges

Formica rufa kann in Betracht gezogen werden, wenn Apis mell. oder Rhus tox. indiziert erscheinen, aber keine Besserung bewirken.

 

Quelle: https://www.cysticus.de/klassische-homoeopathie/formica-rufa.htm

China officinalis

copyright: H. Zell

Cinchona succirubra, der Chinarindenbaum (Fam. nat. Rubiaceae), wächst im westlichen Teil von Südamerika und wird in Ostindien angebaut.

Verwendet wird die getrocknete Zweigrinde. Sie enthält etwa 20 Alkaloide, von denen die wichtigsten sind: Chinin, Chinidin, Cinchonin, Cinchonidin.  

China gehört mit Coffea und Ipecacuanha zu den Rubiaceen, mit ersterer stimmt sie besonders überein in der Überempfindlichkeit des Nervensystems,

mit letzterer in der Blutungsneigung

 

Allgemeines

Schwäche durch erschöpfende Absonderungen und durch Verlust von Körperflüssigkeiten, zusammen mit nervöser Überreiztheit, verlangt dieses Mittel.

Periodizität ist höchst ausgeprägt. Ist zugluftempfindlich. Selten in den Frühstadien von akuten Erkrankungen angezeigt.

Chronische Gicht. Chronisch eitrige Pyelitis.

Postoperative Blähungsschmerzen, nicht gebessert durch Windabgang.

 

Charakteristika

Große Schwäche und Hinfälligkeit mit nervöser Überempfindlichkeit und starker Neigung zu Schweißen.

Daher seine Verwendung bei Folgen von Verlusten von Säften, wie Blut, Eiter, Samen, Milch, nach Darmkatarrh und nach anderen schweren Krankheiten.

Wechselfieber wie bei septischen und hektischen Zuständen, also nicht bei Continua.

Fieberanfälle mit Kopfkongestionen, heißem Gesicht bei kalten Händen und Füßen.

Dabei reichliche Schweiße und allgemeine Schwäche und nervöse Überreiztheit.

Neigung zu dunklen Blutungen aus allen Schleimhäuten.

Wallungen zum Kopf mit Kopfschmerzen und Ohrensausen, Schweißausbruch, Schwindel, oft periodisch.

Atemnot mit Schleimrasseln und Luftschnappen, erstickender Katarrh.

Nervensystem und Sinnesorgane hochgradig überreizt, mit großer Empfindlichkeit gegen Berührung, gegen alle äußeren Eindrücke.

Dagegen bessert fester Druck.

Periodizität der Beschwerden mit Wiederkehr jeden Tag zur gleichen Stunde, oder auch nach mehreren Tagen, z.B. Fieberanfälle, Gallenkoliken.

Meteorismus, schlimmer nach dem Essen, mit häufigem Aufstoßen, das nicht bessert.

Essen, Ruhe und Schlaf, die natürlicherweise kräftigen, bessern nicht, im Unterschied zu Phosphorus

.

Modalitäten

Verschlimmerung:  durch geringste Kälte, nasses Wetter, bei Nacht, durch Berührung.

Berührung ruft einen Schmerzanfall hervor, während Druck bessert.

Viele Beschwerden verschlimmern sich nach dem Essen, z. B. die Magenbeschwerden und der Durchfall..

Besserung:  durch Wärme, im warmen Zimmer, durch festen Druck.

 

Quellen: William Boericke – Handbuch der homöopathischen Materia medica,

Julius Mezger – Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre 

Rhododendron chrysanthum

die Alpenrose oder sibirische Schneerose

Die Alpenrose gehört zur Familie der Heidekrautgewächse, den Ericaceae..

Der Name Rhododendron kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Rosenbaum“. Das Verbreitungsgebiet reicht von der Meeresküste bis ins Hochgebirge

(wächst in Tibet bis 5500 m!), vom Tropengürtel bis zum Subpolarkreis. Von den über tausend Arten sind in Europa 10 heimisch: wie der Name Alpenrose schon sagt, blüht diese Pflanze meist leuchtend rot in unserer  Alpenregion.

Von vielen  Rhododendrenarten sind die Blätter giftig und können  sowohl bei Weidetieren als auch beim Menschen zu schweren Vergiftungen oder gar bis zum Tod führen.

Homöopathisch angewendet entfaltet die Alpenrose jedoch ganz spezielle Heilungsmöglichkeiten.

 

Ein Schlüsselsymptom auf der Gemütsebene ist die enorme Empfindlichkeit gegen atmosphärische Störungen, insbesondere gegen Sturm und Gewitter.

Schon beim Herannahen eines Gewitters und natürlich beim Gewitter selbst geht es dem Rhododendronpatienten deutlich schlechter, er fürchtet sich vor Sturm und Gewitter, ja er kann sogar während dieser Zeit an geistiger Verwirrung leiden.

 

Ferner ist Rhod. ein bekanntes Mittel bei Gicht in fast allen Gelenken, vor allem auch bei Gicht im Großzehengelenk, wo es oft als Fußballenentzündung fehl gedeutet wird.. Die Schmerzen wandern von einem Gelenk zum anderen und werden bei nasskaltem oder stürmischem Wetter schlechter. Die Schmerzen erscheinen mal hier und mal da und bessern sich meist bei Bewegung.

 

Der Patient kann nur einschlafen, wenn die Beine bzw. die Fußknöchel überkreuzt sind.

 

Außerdem ist Rhod. noch ein wichtiges Mittel bei Verhärtung und Schwellung eines Hodens; bes. nach Gonorrhoe; aber auch bei (angeborenem) Wasserbruch (Hydrozele) bei Kindern. Die Hoden können rechts oder auch links entzündet oder an den Körper gezogen sein und beim Gehen schmerzen.

 

Rhod. Ist auch ein Mittel für Verletzungen: Quetschungen des Hodens  oder Verrenkungen und Verstauchungen von Sehnen und Bändern sprechen gut auf dieses Mittel an.

 

Modalitäten: vor / während Sturm/ Gewitter <<

Besser: Wärme und Essen

 

 

Colchicum autumnale

Colchicum autumnale

Herbstzeitlose, Giftkrokus, Nackte Lady
Familie der  Liliengewächse (Liliaceae)

Die aus Westasien und dem östlichen Mittelmeerraum stammende, heute aber in ganz Europa heimische  Herbstzeitlose ist eine sogenannte Ausdauerpflanze (Geophyt). Ihre Organe liegen unterirdisch und sie kann somit ungünstige Jahreszeiten besser überstehen. Während des Winters wird die ursprüngliche Sprossknolle abgebaut und darüber eine neue angelegt. Die länglichen lanzenartigen Blätter zusammen mit dem Fruchtstand erscheinen in Frühjahr und  ihre blassrosa bis violett gefärbten Blüten (ohne Blätter, sozusagen nackt) erst im Herbst, September – Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Selbstbefruchtung), weil nur ein Elternteil  vorhanden ist oder genetisch  zur Fortpflanzung beiträgt. Solche Pflanzen sind auch Gerste, Bohnen, Erbsen.
Die giftige Herbstzeitlose enthält neben dem Alkaloid Colchicin und Demecolcin noch etwa 20 weitere Alkaloide. Der Höchstgehalt an Colchicin ist in den Blüten (1,8 %), dann in den Knollen (0,2%) und Blättern (0,03).
Colchicin verhindert die Zellteilungsprozesse. Die so gebildete nicht funktionsfähigen Zellen überfordern das Immunsystem. Es kommt zur Vergiftung. Als tödliche Dosis gelten bei Erwachsenen 0,8 mg/kg Körpergewicht. So ca. 60 gr. frische Blätter können einen 80 kg schweren Menschen töten.
Die  Pflanze kann zum Beispiel mit Bärlauch (ähnliche Blätter) oder mit  Küchenzwiebel verwechselt werden. Zur Vergiftung kann es auch durch Schaf- oder Ziegenmilch kommen, wenn das Tier vorher Herbstzeitlose gefressen hat. Colchicum ist auch für Tiere wie Rinder, Kühe, Pferde, Schafe,  Hunde, Katzen, und Vögel giftig.

Vergiftung
Die Vergiftungssymptome treten erst 2-6 Stunden nach Einnahme auf,  Magenspülung  kann sinnvoll sein. Im Vordergrund stehen Kreislaufaufrecherhaltung und Aufrechterhaltung des Wasser – Elektrolyt – Haushaltes. Ohne Behandlung tritt der Tod – durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen ein. Besonders gefährliche Zustände  können bei Kindern eintreten.

Vergiftungssymptome sind: Unruhe, langsame Atmung, brennen im Mund,
Schluckbeschwerden, kalte feuchte Haut, Übelkeit, Erbrechen, blutige Durchfälle.

Colchicin wird in der Schulmedizin verwendet für:
Gicht (hemmt die Einwanderung von Entzündungszellen in den Gelenken)
Gelenkschmerzen
Hautkrebs
Knochenmarkschädigung
Haarausfall
Durchfall
Nierenschädigung

In der Homöopathie wird Colchicum aus den frischen Knollen der Pflanzen hergestellt. Bis zur D 3 ist das Mittel verschreibungspflichtig.

Hauptindikationen:
Gicht, akute Anfälle
Gelenkschmerzen
Gastroenteritis
Rheuma
Katarakt
Pericarditis
Schwangerschaftserbrechen

Causa: Hartes Studieren, falsche Ernährung, Schlafmangel, nass – kaltes Wetter, mobbing, grobe Behandlung, Nachtwache, elektrische Schläge, unterdrückter Schweiß

Psychische und geistige Symptome:
Thema: Verantwortung, Wehrlosigkeit, Geld, ausgelaugt sein
Nervösität, Unzufriedenheit
Überempfindlichkeit für Eindrücke, Gerüche, Geräusche
Genusssucht
Irritabilität
Verrwirrung

Körperliche Symptome:
Kälteempfindlichkeit
Wandernde Schmerzen von links nach rechts (Kopfschmerzen von rechts nach links)
Schwankung der Sehschärfe, Trübsichtigkeit ,Tränenfluss
Jucken der Ohren
Schmerz in den Gesichtsmuskeln
Ödematöse Schwellung der Wangen
Trockener Mund und Schleimhäute
Große Kälte im Magen
Übelkeit, Erbrechen durch Gerüche bis zur Ohnmacht
Durst auf Kohlensäure – und alkoholhaltige Getränke
Auftreibung des Bauches, Kollern,  Blähungen, Aszites
Dysenterische Durchfälle mit weißen fetzenartigen Partikeln, Schmerz über den Leber
Harn ist dunkel, braun, schwarz, spärlich, Anurie
Herzangst, Herzschlag wird nicht gespürt
Lumbale Rückenschmerzen, die durch Ruhe besser sind
Schmerzen in den Armen und Beinen
Stechen und kribbeln in den Händen, Fingerspitzen
Steife heiße rote schmerzhafte Gelenke, größte Schmerz in den Großzehen – Berührung ist unerträglich, gehen ist fast unmöglich

Modalitäten:
Verschlimmerung: Gerüche, Berührung, Bewegung, Schlafmangel, Feuchtigkeit, Herbst, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, Aufregung, geistige Anstrengung.
Verbesserung: Ruhe, frische Luft, nach-vorne Beugen, Beschäftigung, Wärme, länger sitzen.

 

Ledum palustre

Ledum palustre (Sumpfporst, Wilder Rosmarin)

Sumpfporst wirkt besonders auf das Bindegewebe, die Gelenke und Sehnen, die kleinen Blutgefäße und die Nerven. Dieses homöopathische Arzneimittel wird häufig bei rheumatischen Beschwerden, Gicht, Stich- und Bissverletzungen angewendet. Auffallendes Merkmal dieser Beschwerden ist, dass sie gebessert werden durch eiskalte Umschläge oder eiskalte Bäder.

Charakteristika

      • Sportverletzungen, Verstauchungen, die gebessert werden durch Eisauflagen
      • Stichverletzungen, z.B. durch Nagel (auch wenn rostig ist), mit stechenden, einschießenden Schmerzen
      • Insektenstiche und Bisse, mit starker Schwellung und Entzündung, gebessert durch eiskalte Umschläge oder Bäder
      • Rheumatismus, der meist in den unteren Extremitäten beginnt und nach oben wandert
      • Gichtanfälle große Zehe ist geschwollen und entzündet, besser Kälte
      • Gicht, Harnsäure Diathese
      • Schwellung und Entzündung von Fuß und Knöchel, hat das Bedürfnis Fuß in kaltes Wasser zu tauchen
      • Rheumatischen Beschwerden schlimmer nachts und schlimmer durch die Hitze der Bettdecke
      • Mangel an Lebenswärme, friert viel, ihm ist ständig zu kalt, aber die lokalen Beschwerden werden gebessert durch Kälte
      • Bluterguss nach Verletzungen, blaue Flecken verfärben sich grün
      • Bei blauem Auge oder „Veilchen“, nach Schlag im Bereich des Auges, besser durch Kälte

Modalitäten

Verschlechterung: Wärme, Hitze (Bettdecke, Ofen), Bewegung, nachts, Alkohol

Besserung: Kälte, kalte Umschläge, eintauchen und Baden in eiskaltem Wasser

Berberis vulgaris