Conchiolinum
Conchiolinum – eine Knochenarznei per excellence
Synonym: Mater perlatum, Perlmutt.
Perlmutter ist eine Ausscheidung der Auster, aber auch anderer Salz- und
Süßwassermuscheln, die an der Innenseite der Schale abgelagert wird. Sie bildet
somit die innerste Schicht der Austernschale, benachbart der mittleren Schicht, aus
der Calcium carbonicum Hahnemanni gewonnen wird. Wie dieses besteht es
hauptsächlich aus Calciumcarbonat (92%) aber auch zu 6% aus Conchiolinum, einer
organischen Substanz und zu 2% aus Wasser. Durch eine schichtenförmige
Ablagerung der beiden Substanzen entsteht das bunte, schillernde Aussehen.
Das komplette Wissen über das homöopathische Arzneimittel Conchiolinum stammt
aus der Toxikologie bei Perlmuttarbeitern. Das permanente Einatmen der Stäube
bewirkt zunächst Katarrh der Atemwege und später dann Entzündungen an den
Knochenenden, beginnend in den Diaphysen bis hin zu den Epiphysen.
Eine Arzneimittelprüfung wurde von Flick R. und Klun C, durchgeführt.
Hinsichtlich der Miasmatik ist festzustellen, dass Conchiolinum zu den 4-5 wertigen
Knochenmitteln zählt und deshalb den Homöosyphilitika zuzuordnen ist.
Die nächsten analogen Arzneimittel sind Calcium phosphoricum und Calcium
carbonicum.
Klinisch setzt man Conchiolinum bei vielfältigen Knochenerkrankungen ein,
besonders wenn die Wachstumsfugen betroffen sind. Ferner bei Fieber,
Lungenbeschwerden und Osteitis (Knochenentzündung).
Weitere klinische Indikationen sind:
nächtliche Wachstumsschmerzen bei syphilitischen oder tuberkulinischen
Kindern
Morbus Schlatter
Knochenzysten
Knochentumore
Osteomyelitis, Osteosarkom
Knochennekrose der Hüfte
Ostitis fibrosa cystica Recklinghausen
Osteochondrose dissecans
Exostosen
Frozen shoulder
Schreckliche chronische Mittelohrentzündungen, ggf. mit Absonderung von
altem, schwarzem Blut
Zwergwuchs (niedrige Potenzen)
Riesenwuchs (höhere Potenzen)
Pyämie/Sepsis
Die Affinität dieser Arznei erstreckt sich zu den Knochen von: Unterkiefer,
Schlüsselbein, Schulterblatt, Tibia, Fibula und Füßen.
Die Symptomatik wird wie folgt beschrieben: anfangs besteht ein mehr oder weniger
heftiger Schmerz im Knochen, der Plötzlich einsetzt, anfangs anhaltend, später
intermittierend. Bald nach Erscheinen des Schmerzes kommt es zu Fieber, Durst,
Appetitverlust, Schlaflosigkeit, dunklem Urin mit Sediment. Dann tritt eine Schwellung
auf, die sich um einen oder anderen Ende einer Diaphyse entwickelt, niemals in der
Mitte davon oder in der Epiphyse. Die Schwellung hat einen klaren scharfen Rand.
Sie ist sehr schmerzhaft bei der geringsten Berührung, zuerst weich und elastisch.
Sie kann aber knochenhaft werden. Bisweilen kann eine Eiterung auftreten.
Clarke, ein bekannter Homöopath heilte mit Conchiolinum C3 einen zarten,
schwächlichen Knaben, der zu den unterschiedlichen Zeiten Schmerzen in seinem
linken Knie hatte. Der linke mediane Femurcondylus war geschwollen und
empfindlich. Die Heilung verlief rasch und die allgemeine Gesundheit war
gleichermaßen stark gebessert.
Quellen:
Robin Murphy, klinische Materia Medica, Narayana Verlag
Der Neue Clarke, Band 2, Stefanovic-Verlag.
Mitschrift der Miasmatischen Fortbildung bei Yves Laborde
Siehe Foto, Copyright Renate Krause