Bella donna

c: Kurt Stüber/wikipedia

Tollkirsche, Teufelskirsche, Irrbeere, Wutbeere

Familie: Solanaceae (Nachtschattengewächse)

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Atropa belladonna gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, wie auch Capsicum, Dulcamara, Hyoscyamus, Mandragora, Solanum, Tabacum.

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Skandinavien, West- und Südeuropa und den Balkan über Kleinasien bis nach Nordafrika und den Iran.

Bei der Schwarzen Tollkirsche handelt es sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die gewöhnlich Wuchshöhen zwischen 50 cm und 1,50 m erreicht. Die reich verzweigte Pflanze zeigt ein kräftiges Erscheinungsbild. Der stumpfkantige Stängel wächst aufrecht und weist eine feine Behaarung auf.

Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Der Aufbau der Frucht gleicht einer Tomate – auch wenn sie viel kleiner ist und durch einen hohen Gehalt an Anthocyanen dunkel gefärbt ist. Die kugeligen Beeren zeigen eine schwarze, lackartig glänzende Oberfläche. Der Geschmack der reifen und saftigen Tollkirschenfrucht ist nur leicht süß, etwas bitter und stark adstringierend (hinterlässt ein pelziges Gefühl im Mund).

Die Beeren reifen von August bis Oktober. Zur Bereitung der Tinktur wird die gesamte Pflanze zu Beginn der Blüte verwendet.

Toxikologie

Die schwarzen Beeren, aber auch die Blätter sind hochgiftig, sie enthalten Alkaloide, wie das Gift Atropin, Hyoscyamin, Belladonnin, Skopolamin und Atropamin.

Bei Kindern führen bereits drei bis fünf Beeren, bei Erwachsenen 10 Beeren aufwärts, innerhalb von 14 Stunden zum Tod durch Atemlähmung.

Beginnende Vergiftungserscheinungen sind: Übelkeit (Erbrechen rettet hier das Leben), Pupillenerweiterung, Doppeltsehen, Nebligsehen bis völlige Blindheit, Schwindel und Schwanken, erhöhter Puls bis 175 und höher, diffuse oder fleckige Scharlachröte von der Stirn bis zum Leib, Schluckstörungen, Aufregung und Angst, gerötetes Gesicht, Karotiden stark pulsierend, Zucken von Muskeln, Halluszinationen der Sinne, Bewegungstrieb, Delirium mit Schreien, Pfeifen, Lachen, Bellen, um sich schlagen, Beißen.

Atropin geht über die Muttermilch auch auf den Fötus über und kann den Säugling vergiften. In der europäischen Steinzeit wurde Belladonna als Pfeilgift für die Jagd verwendet. Im Mittelalter wurde der Saft als Schminkmittel verwendet und als Tropfen zur Vergrößerung der Pupille, was in der Damenwelt als besonders adrett galt, auch wenn man Sehstörungen in Kauf nehmen musste.

Die lokale Pupillenerweiterung beim Augenarzt nach Atropin beruht auf einer Lähmung des Nervus oculomotorius.

Auf Ziegen und Kaninchen hat die Tollkirsche keine giftige Wirkung, bei fleischfressenden Tieren ist die Wirkung mäßig. Teste vergleicht die unterschiedliche Wirkung auf Mensch und Tier und nimmt an, dass sie proportional zur Gehirnentwicklung wirke (s. Clarke).

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Hauptwirkung auf das Gehirn, NS, Gefäße, Haut, Kopf

Seitenbezug: hauptsächlich rechts

Miasmatische Zuordnung

Nach Bönninghausen antisykot Nach Bönninghausen antisykotische und antipsorische Arznei

Causae

Empfindlich auf den Wechsel von warm nach kalt, Zugluft, feuchtes Wetter, nach Haareschneiden, Kopf waschen Nach Zorn (Bönn)

Leitsymptome

Plötzlicher, heftiger Beginn der Beschwerden

Hohes Fieber mit Delirium , ohne Durst

Heißer Kopf und kalte Extremitäten

Erweiterte Pupillen

Blutandrang zum Kopf, roter Kopf

Brennende, klopfende, pulsierende Schmerzen mit pochenden Karotiden

Körperteile sind heiß, trocken, rot

Empfindliches Sensorium: empf. gegen Geräusche, Licht, Berührung, Bewegung, Erschütterung

Beugen der Nackenmuskulatur nach hinten (Verdacht auf Meningitis)

Gemütssymptome

Cholerisches Temperament, Manie, Raserei,

Neigung zu beißen, kratzen, spucken, um sich schlagen, Dinge zu zerreißen,

große Angst, will entfliehen, große Unruhe mit andauerndem Umherwerfen (besonders nachmittags und nachts), Neigung sich aus dem Fenster zu stürzen (Bönn), Heulen, Schreien, weinerliche Furchtsamkeit, sieht schreckhafte Figuren und Bilder, Furcht vor Hunden, Flugangst.

Körperliche Beschwerden

Kopf und Schwindel

Schwindel fällt dabei zur linken Seite oder nach hinten Kopfschmerz mit Blutstau zum Kopf, Kopfschmerz mit gerötetem Gesicht und glänzenden Augen, dilatierte Pupillen, < Licht, Lärm, Erschütterung, Bücken, Sonne, Hitze, Haarwäsche, Schmerzen ziehen vom Kopf abwärts, Meningitis, Encephalitis, pulsierende Karotiden, Sonnenstich (Glonoinum), Kopf rollen

Augen

Erweiterte Pupillen, Erweiterte Pupillen, starrend, glänzend, hervorstehend, brennende Trockenheit, rote Konjunktiva, Photophobie, Ziliarneuralgie kommt und geht plötzlich, Exophthalmus, Strabismus

Ohren

Otitis media, vor allem rechts, neuralgisch, Schmerz verursacht Delirium, Kind schreit im Schlaf auf, Ohrenschmerzen < geringstes Geräusch, > Wärme Dr. Cooper heilte chron. Taubheit mit Bell (s. Clarke)

Hals

Trockener, heißer Hals, Engegefühl beim Schlucken, Kloß, der sich nicht entfernen lässt, wie eingeschnürt, rote, geschwollene Tonsillen, < rechts, Drang zu schlucken, was schmerzhaft ist, < trinken, essen, Hahnemann: hilft nur bei dem glatten Scharlachfieber (Sydenham) nicht bei Purpurfriesel

Verdauungstrakt:

Mund

Trockenheit im Munde, roter Streifen in der Zungenmitte, breiter nach der Spitze zu, charakteristischer dürfte jedoch die Erdbeerzunge sein, sei sie nun weiß oder sei sie rot, mit erhabenen roten Papillen.

Magen

krampfartiger Schmerz, Zusammenschnürung, Schmerz in Magen und Leber erstreckt sich zu Schulter und Hals. Der Durst richtet sich zuweilen auf große Mengen von Wasser, zuweilen auch nur auf eine dauernde Anfeuchtung des Mundes wie bei Arsen oder auf kleine Schlucke von Wasser.

Abdomen Peritonitis des Kolon transversum, wie ein Wulst vorgewölbt mit empfindlichem und geblähtem Abdomen und schneidenden Schmerzen, Kolik, Verkrampfung um den Bauchnabel, extreme Empfindlichkeit gegen Berührung und Ruhelosigkeit, > fester Druck (DD: Bryonia: > Ruhe/ Coloc: > zusammenkrümmen, Ruhe/ Rhus-t: > umherlaufen), Schmerzen kommen und gehen plötzlich Stuhl wie Kalkklumpen (Clarke, Boger)

Urogenitaltrakt Entzündungen, Schmerz abwärtsdrängend (DD: Nux.v., Sep (Bönn.), < früh morgens, Trockenheit und Hitze der Vagina, Menses hellrot, verfrüht und zu reichlich, Menses und Lochien heiß oder mit Hitzegefühl in den Genitalien und widerwärtig stinkend, Wehen kommen und gehen plötzlich oder setzen aus.

Atemorgane und Brust

Trockener, kurzer, kitzelnder Husten (DD: Phos, Rumex), Kehlkopfhusten, Keuchhusten, < nachts, bellend, weckt nach Mitternacht, Heiserkeit, Stimmverlust Mastitis mit geschwollenen, entzündeten und verhärteten Brüsten, die Entzündung geht strahlenförmig vom Zentrum zur Peripherie, rot gestreifte Mammae, (DD: Bryonia hat weniger Röte und Hitze, mehr Verhärtung und isolierte Anschwellung), pochende Schmerzen Heftiges Herzklopfen mit Pulsieren durch den ganzen Körper, hallt im Kopf wider, beschleunigter aber schwacher Puls, Pochen in den Karotiden

Rücken und Extremitäten

Rücken fühlt sich wie gebrochen an (Boger) Arthritis mit heißen, geschwollenen Gelenken, mit roten ausstrahlenden Streifen, schießende Stiche entlang den Gliedern, Kalte Extremitäten bei heißem Kopf

Haut

Helle, rote, glänzende, trockene, heiße Haut, scharlachartiger Ausschlag breitet sich plötzlich aus und ist glatt, oder abwechselnde Rötung und Blässe der Haut, Dermatitis, Erysipel

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Verlangen: Zitrone, Limonade

Abneigung: Wein, Fleisch

Unverträglichkeit: Säuren, Wein

Schlaf

Ruhelos mit Aufschreien und Zähneknirschen, erw Schlaf Ruhelos mit Aufschreien und Zähneknirschen, erwacht ständig durch schreckliche Träume und Zuckungen, lautes Singen und Reden im Schlaf, Aufschrecken beim Schließen der Augen oder während des Schlafes, schläft mit den Händen unter dem Kopf, schläfrig, aber kann nicht schlafen Träume vom Fallen (Thuj)

Wichtige Lokalsymptome und Erstreckungen

Blutandrang zum Kopf Röte des Gesichts mit perioraler Blässe Schmerzen erstrecken sich nach unten (DD: bei Sil und Gels laufen die Schmerzen den Rücken hinauf: Clarke) Stechen von einer Schläfe zur anderen, Clarke Hauptsächlich ein rechtseitiges Mittel, besonders Kopf, Auge, Ohr, Gesicht, Zähne, Hypochondrium, Brust, Extremitäten – Mund und Gaumen eher links (Clarke)

Allgemeines

Schweiß nur an bedeckten Körperpartien (Thuj an unbedeckten) Frostiges Mittel mit Hitze

Modalitäten

AMEL: rückwärtsbiegen, Ruhe, Stehen, aufrechtes sitzen, Wärme, leichtes Bedecken

AGG: nachmittags, 15 Uhr, 23 Uhr, nach Mitternacht, Berührung, Bewegung, hinlegen, Erschütterung, Lärm, Zugluft (Kopf), kalte Anwendungen, Haare waschen(schneiden), unterdrückter Schweiß, blicken auf glänzende Gegenstände, trinken, Schlaf, hinlegen, liegen auf der betroffenen, Seite (> Bry ) , Hitze, Sonne

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Aconitum: plötzliches, hohes Fieber und Entzündung, starke Schmerzen, durch kalten Wind

Apis: Hitze und Entzündung und Schwellung, glasig, ödematös (Bell: hellrot, dunkelrot, rote Flecken/ Lach: livide, septisch) besser kalte Umschläge, durstlos, rechtsseitige Beschwerden, geistig gesund

Bryonia: Fieber, starke Verschlimmerung durch Bewegung und Erschütterung, besser durch Druck, Appendizitis, bei Pneumonie und Pleuritis, besser liegen auf der betroffenen Seite (Bell schlechter)

Hyoscyamus: niedrigeres Fieber, weniger zerebrale Kongestion und Entzündung und manisches Delirium, eher aufgedunsenes, purpurfarbenes Gesicht, erweiterte Pupillen, Krämpfe, Zuckungen, krampfhafter Reizhusten, schamlos, unbekleidet, vulgär, Geschwätzigkeit, Stottern, schlechter Eifersucht, Verlangen nach Licht

Lachesis: Störungen von Kreislauf und Blutdruck, Kongestion und Pulsieren, Schwellungen livide, septisch, schlechter enge Kleidung am Hals, schlechter Hitze, Geschwätzigkeit Stramonium: weniger Fieber als Belladonna, aber mehr Fieber als

Hyoscyamus, erweiterte Pupillen, geistige Verwirrung, stärkeres Delirium (wie Bell + Hyos), Raserei, Gewalttätigkeit, Fehlen von Schmerzen, puerperale Psychose, Zittern, Schweiß bringt keine Erleichterung, < Licht, Spiegel, Wasser (Konvulsionen), Angst vor Dunkelheit.

Belladonna ist das Akutmittel zu Calc.c.

Bei Überdosierung von Bell hilft eine Zwischengabe Stram

Trio der Deliriummittel: Bell, Hyos, Stram

Trio Herabdrängen im Uterus: Bell, Lil-t, Sep

Gute Folgemittel: Cham, China, Con

Ergänzungsmittel: Calc.c, Hep, Merc

Antidot gegen: Acon, Arum-t, Chin, Cupr, Ferr, Hyos, Jab, Merc, Op, Plat, Plb

Muss bei akuten Erkrankungen oft wiederholt werden.

Literaturquellen Allen, Blackwood, Boericke, Bönninghausen, Boger, Clarke, Cowperthwaite, Hahnemann, Hering, Kent, Lewin, Lippe, Pulford, Rehman, Vermeulen Homöopathische Arzneimittelbilder Copyright: www.homoeopathie-krause.de – 2024

Nitricum acidum

Nitricum acidum, auch bekannt als Salpetersäure.

 

Allgemein:

Allgemeine Schwäche des Nervensystems, ärgerliche Gereiztheit und Neigung zu Wutausbrüchen. Entzündungen der Schleimhäute mit scharfen, übelriechenden Absonderungen und Neigung zu Geschwürsbildung und Blutungen. Nitricum acidum hat eine besondere Affinität zu den Übergängen von Haut zu Schleimhaut und verursacht Splitterschmerzen in den erkrankten Teilen. Es gibt eine Neigung zu Blutungen aus allen Organen und reichlich, sauren Nachtschweißen. Die Beschwerden verschlimmern sich durch Wetterwechsel, Kälte und Nässe, während sie durch Fahren im Wagen besser werden.

 

Causae

Üble Folgen von Schlafmangel, Krankenpflege. Verletzung der Wirbelsäule. Antibiotika, Penicillin, Quecksilber.

 

Gemütssymptome

Traurig, verdrießlich, schwermütig, hoffnungslos; Kann unangenehme Gedanken nicht los werden; Große geistige Mattigkeit. Bei jedem Versuch über eine Sache nachzudenken, schwinden die Gedanken; Er ist ein Nervenbündel und weint, aber in seinem Kummer verbissen, weist er jeden Trost ab; Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung; bildet sich ein, bald zu sterben; Ängstlichkeit, als lebe er in einem beunruhigenden Prozess oder Streit; Ärgerlich über die geringste Kleinigkeit, auch über sich selbst; Anfälle von Wut und Verzweiflung, mit Flüchen und Verwünschungen. Bei Streitigkeiten Zittern an allen Gliedern.

 

Körperliche Beschwerden

Kopf und Schwindel:

Gefühl wie von einem Band um den Kopf; Zermalmende Kopfschmerzen; Schmerzhafte Spannung im Kopf mit Übelkeit; Pulsierender Kopfschmerz; Nekrose des Mastoids; Feuchter, krustiger Ausschlag auf der Kopfhaut; Haarausfall am Scheitel. Schwindel, verschlechtert bei Lagewechsel.

 

Augen:

Scharfe, stechende Schmerzen; Gonorrhoische Ophthalmie; Syphilitische Iritis; Doppeltsehen; Lähmung der Oberlider; Kleine Wärzchen auf den Oberlidern, die leicht bluten und stechen.

 

Nase:

Chronischer Nasenkatarrh mit gelbem, übel riechendem, fressendem Sekret; Rote, schorfige Nasenspitze.

 

Gesicht:

Das Gesicht ist allgemein blass; elendes Aussehen; die Stirn gespickt mit kleinen Pickeln, die beim Kratzen bluten; Abschälen der Lippen; Mundwinkel roh und rissig; Unterkieferdrüsen geschwollen und schmerzhaft.

Ohren: Sehr empfindlich gegen Lärm (Coff., Nux.v.); Nachhall in den Ohren vom eigenen Sprechen; Zystische Tumore an den Ohrläppchen.

 

Verdauungstrakt:

Stechende Schmerzen, wie von Splittern beim Schlucken; Tonsillen, rot, geschwollen, uneben mit kleinen Geschwüren; Dyspepsie durch Missbrauch von Salz; Übelkeit mit saurem Aufstoßen, kann keine Speisen zu sich nehmen; Erbrechen von Schleim und Speisen durch Husten. Ikterus, Schmerz in der Leber. Diarrhoe durch Antibiotika, Penicillin; Heftig schneidende Schmerzen nach Stuhlgang, läuft aus Qual umher; Ulzerationen nach Dysenterie; Hämorrhoiden bluten schnell; Verstopfter Darm mit Fissuren im Rektum; starkes Pressen, aber es wird nur wenig entleert; Stühle zerreißen den Anus, selbst weiche Stühle.

 

Urogenitaltrakt:

Häufiger Harndrang; Harn sehr übel riechend oder wie Pferdeharn; Urin wird kalt gefühlt in der Harnröhre. An der Vorhaut und Eichel Bläschen und Geschwüre; blutiger Ausfluss aus der Harnröhre; Geschwollene, wulstige, dunkelrote Harnröhrenmündung; Krampfhafte, anhaltende, unangenehme Erektionen; Strikturen durch Syphilis oder Gonorrhoe. Menses früh, reichlich, wie schmutziges Wasser, mit Schmerzen im Rücken, Hüften und Oberschenkeln; Leukorrhoe färbt die Wäsche gelb oder hinterlässt Flecke mit schwarzem Rand; Blutiges Wasser aus Vagina oder Hämorrhagien durch Überanstrengung; Äußere Teile wund, mit Geschwüren (Hep., Merc., Thuja); Haarausfall an den Genitalien (Nat-m., Zinc.).

 

Atemorgane und Brust:

Harte Knoten oder Atrophie der Mammae; Atemnot mit Beängstigung, kann vor Brustschwäche kaum atmen und sprechen, dabei Herzschwäche mit aussetzendem Puls; Heftiger husten, besonders nachts mit blutig geflecktem Auswurf; Nervöses Herzklopfen, ausgelöst durch die geringste geistige Erregung; Herzklopfen mit Hitze, Angst und Zittern während der Menses.

 

Haut und Schweiß:

Warzen groß und ausgefranst, bluten bei Berührung oder beim Waschen; Geschwüre bluten leicht; Geschwüre mit splitterartigen Schmerzen; Übermäßige Granulationen; Kupferfarbene Flecken an den Schienbeinen; trockene Haut, erodiert, eingerissen in jedem Winkel; Haut juckt beim Entkleiden; Alte Narben werden schmerzhaft bei kaltem Wetter. Übel riechender Achselschweiß, nachts; Schwitzt leicht und erkältet sich dann; Scheiß mit kalten Händen und blauen Nägeln; Schweiß riecht nach Pferdeharn.

Rücken und Extremitäten: Gelenke steif, krachend bei Bewegung und sehr schmerzhaft, schlimmer bei Wetterwechsel; ziehende Schmerzen in der Nacht; übel riechender Fußschweiß, verursacht Wundheit der Zehen mit stechenden Schmerzen; Herpes zwischen den Fingern; Blaue Nägel, Nägel verformt, verfärbt, gelb, gekrümmt; eingewachsene Nägel mit Ulzeration

 

Schlaf:

Schläfrigkeit den ganzen Tag durch Schwäche, mit Schwindel; Schmerzen kommen im Schlaf; Hochfahren, wie durch Schreck beim Einschlafen; Schlaflosigkeit nach 2 Uhr.

 

Modalitäten:

AGG: durch Berührung, Erschütterung, Bewegung, geistige Anstrengung oder Schock, Lärm, kalte Luft, Feuchtigkeit, kaltes Klima, Wetterwechsel, heißes Wetter, Bettwärme, Schlafmangel, Quecksilber, abends und nachts.

AMEL: durch gleitende Bewegung, Fahren im Wagen, anhaltenden Druck und mildes Wetter.

Cimicifuga racemosa

Wanzenkraut,Schwarzer Schlangenwurz, Ranunculacae, Hahnenfußgewächs,

 

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Die Silberkerze ist eine Ranunculacee, die an kühlen, schattigen Stellen im Hochwald der Gebirge von Kanada, Georgien und Nordamerika wächst. Die Urtinktur wird aus der Wurzel vor Beginn der Blütezeit im Mai hergestellt. Der Wurzelstock enthält als wesentliche Bestandteile mehrere Glykoside, wie Actein, ein Triterpenglykosid und Cimicigenol, ein Harz, früher als Resina Cimicifugae therapeutisch verwendet, dann geringe Mengen Salicylsäure und Alkaloide. Welchem Bestandteil die östrogenartige Wirkung hauptsächlich zuzuschreiben ist, wurde bis jetzt nicht festgestellt.

 

Organaffinität / Seitenbeziehungen

Cimicifuga wirkt in erster Linie auf das Nervensystem und erzeugt über dieses im Zusammenhang mit Beckensymptomen solche an Hirn und Rückenmarkt. Krankhafte Reflexe des Uterus und der Adnexen verbinden sich mit nervösen Störungen.

Nach Donner ist ein dankbarer Gegenstand der Behandlung der „arthralgisch-myalgisch-neuralgische Symptomenkomplex der Klimax und ähnlicher endokriner Zustände“.

Seitenbeziehung: Links

 

Miasmatische Zuordnungen

Sykotisch

 

Causae

Schlimme Folgeerscheinungen von Angst, Schreck, enttäuschter Liebe, Überanstrengung, geschäftlichen Misserfolgen, Entbindung.

 

Leitsymptome

  • Störungen des weiblichen Organismus auf der Grundlage innersekretorischer Disharmonie, besonders in den Wechseljahren. Alle körperlichen und geistigen Störungen stehen in Abhängigkeit der Genitalien.
  • Starke Niedergeschlagenheit; Gefühl, als ob eine schwere, schwarze Wolke sie umhülle
  • Voll Verzweiflung und Angst, nicht mehr gesund zu werden, dabei körperlich sehr unruhig und geschwätzig, springt von einem Thema zum Anderen
  • Häufiger Wechsel der Beschwerden, sowohl der körperlichen wie der psychischen; unverhältnismäßig starke Muskelschmerzen nach körperlicher Betätigung
  • Starke Kopfschmerzen, insbesondere im Scheitel; oder Kopfschmerzen, die entweder in den Halswirbelbereich hinein oder vom Halswirbelbereich her ausstrahlen
  • Hochgradige Dysmenorrhoe: Schlimmer, wenn der Regelfluss zunimmt
  • Rheumatismus, der insbesondere die Muskeln angreift
  • Schmerzen scharf, schießend, reißend, wie elektrische Schläge
  • Verschlimmerung durch jede Erregung, durch Kälte und Nasskaltes Wetter
  • Schlaflosigkeit  wegen quälender Gedanken mit Unruhe und hochgradiger Erregung

 

Gemütssymptome

Schwermütig und niedergeschlagen, als ob eine schwarze Wolke über ihr hängen würde; Glaubt, sie werde verrückt; Einbildungen von Ratten, Mäusen, Farben; Furcht vor dem Tod, vor Fahren in einem geschlossenen Wagen; Nervös, zappelig, erregbar und ruckartig; Unaufhörliches Reden, wechselt von einem Thema zum anderen, wie bei Delirium tremens (Lachesis); Hysterie, Manie vor den Menses; Wochenbettpsychose.

 

Körperliche Beschwerden

Kopf und Schwindel:

Wogendes oder wildes Gefühl im Gehirn; Gefühl, als ob sich das Gehirn öffnet und schließt; Schießende, klopfende Schmerzen, Kopfschmerz nach Sorgen, übermäßigem Studieren oder reflektorisch bei Erkrankungen des Uterus, > im Freien; Nach außen drückender Kopfschmerz; Gehirnreizung bei Kindern während der Zahnung; Drehschwindel nachts im Bett; Ohnmachten;

 

Augen:

Tiefsitzende klopfende und schießende Schmerzen in den Augen; Heftiger Schmerz in den Augäpfeln oder dahinter, > Druck, < geringste Bewegung;

 

Nase:

Sehr empfindlich gegen kalte Luft, jede Einatmung scheint die kalte Luft mit dem Gehirn in Berührung zu bringen.

 

Verdauungstrakt:

Hier gibt es keine sehr charakteristischen Symptome. Schwäche- und Leeregefühl im Epigastrium, manchmal mit schleimigem Erbrechen morgens bei Frauen, die an nervöser Erschöpfung oder uteroovariellen Störungen leiden. Nagender Schmerz im Magen;

Appetitlosigkeit mit Übelkeit, Aufstoßen und Erbrechen; Leibschmerzen wie zerschlagen, Obstipation wechselt mit Diarrhoe; Wechsel von rheumatischen Schmerzen und Diarrhoe; Morgendliche Diarrhoe bei Kindern.

 

Urogenitaltrakt:

Reizblase mit reichlich wasserhellem Urin, besonders am Ende einer Migräne; Nervöses Urinieren; Jede Erkältung schlägt sich auf den Unterleib und macht rheumatische Reflexsymptome im ganzen Körper; Uterusschmerzen von Hüfte zu Hüfte hin und her schießend; Hysterische oder epileptische Spasmen zur Zeit der Menses; Menses sind reichlich, dunkel, geronnen, spärlich mit Rückenschmerzen, Nervosität, unregelmäßig in Zeit und Menge; Stärkerer Fluss macht stärkere Schmerzen; Leukorrhoe mit Gefühl wie von einem Gewicht im Uterus; Langsame Wehen mit nervösen Schaudern; Nachwehen mit größter Empfindlichkeit und Unverträglichkeit von Schmerz, < in den Leisten; Unterdrückte Lochien durch Kälte oder Gemütsbewegungen;

 

Atemorgane und Brust:

Interkostalrheuma; Scharfe Stiche in der linken Brust; Brennen in den Mammae; Häufiges Seufzen; Reizhusten, trocken, quälend, < nachts;

Herztätigkeit lässt plötzlich nach; Herzstörungen bei Ovar- und Uterussymptomen;

 

Rücken und Extremitäten:

Steifheit und Kontraktion in Nacken und Rücken; Rheumatische Schmerzen in Muskeln von Rücken und Nacken;

Wechsel von rheumatischen und psychischen Symptomen;

 

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Großer Durst, veränderlicher Appetit

 

Schlaf

Hartnäckige Schlaflosigkeit; kann nicht still liegen, wechselt ständig die Lage;

 

Allgemeines

Cimicifuga ist für das weibliche Geschlecht von kaum geringerer Bedeutung als Pulsatilla, Aristolochia und Sepia. Besonders hervorzuheben ist das Gefühl der Angst, geisteskrank zu werden, und die verzweifelte Sorge nicht mehr gesund zu werden.

Die Prüfungssymptome sind immer eng an die Funktion der Genitalien gebunden. Menses oder Menopause sind die wichtigsten Zeitpunkte für dieses Mittel. Die Gemütssymptome haben immer eine hysterische Komponente. Die nervösen Beschwerden sind meistens begleitet von uterinen Beschwerden. Oft alternieren die Gemüts- und Körpersymptome; Alle Schmerzen dieses Mittels sind scharf und blitzartig einschießend, wie elektrische Schläge.

 

Modalitäten

AGG: durch feuchte, kalte Luft, Wetterwechsel, Zugluft, Alkohol, besonders Wein, während der Menses, Entbindung, Pubertät, Klimakterium,

AMEL: durch Wärme, im Freien, fortgesetzte Bewegung, Druck, Ruhe, beim Essen,

 

Arzneimittelbeziehungen / DD zu ähnlichen Arzneien

Menorrhagie: Secale, Caulophyllum

Menorrhagie mit Depression: Platinum

Depressionen in der Menopause oder Menarche: Pulsatilla, Sepia

Puerperale Manie: Platinum

Migräne im Klimakterium: Sepia

Ruhelosigkeit und Todesfurcht: Aconitum

Rheumatismus und Kopfneuralgie besser bei Einsetzen der Periode: Pulsatilla, Aristolochia

Hysterische Komponente: Ignatia

Geschwätzigkeit: Lachesis

Furcht verrückt zu werden: Calcarea carbonica

 

Literaturquellen:

Allen, Boericke, Mezger, Lathoud, Seideneder, Clarke, Lewin, Morrison, Murphy, Phatak, Stauffer

Carbo animalis

vergrößerte Aktivkohle, Foto Mydriatic/wiki

Tierkohle

 

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Hergestellt aus verkohlter Rinderhaut/Rindsleder, gut ausgekühlt, es enthält Calc-p, Trituration

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Haut, Drüsen, Verhärtung von Drüsen und Geweben,

 

Miasmatische Zuordnung/en

Skrophulose, Syphilis

 

Causae

Üble Folgen von Essen von verdorbenem Fisch oder fauligem Gemüse. Übermäßig angegriffen durch geringen Flüssigkeitsverlust. Verstauchungen.

 

Leitsymptome

  • Endstadium von Krebs, Pneumonie, Bronchitis, Tuberkulose
  • Nach Pleuritis zurückbleibende Stiche
  • Leicht verrenkt durch geringstes Heben
  • Brustkrebs (Endstadium) mit übelriechenden Absonderungen
  • Steißbeinschmerz, brennend (chronisch)
  • Verhärtungen Drüsen bösartig
  • Schwäche nach Menses, kann kaum sprechen
  • Ältere Menschen, venöse Plethora, blaue Wangen, blaue Lippen und großer Schwäche
  • Faulige Absonderungen (alle AM der Carbon-Gruppe)

 

Gemütssymptome

Stimmungsschwankungen und Überregbarkeit, abwechselnd mit mürrischer Traurigkeit. Traurigkeit morgens. Abneigung gegen Gesellschaft. Möchte allein sein, traurig und nachdenklich. Vermeidet Konversationen. Weint beim Essen. Wimmern. Fröhlichkeit abwechselnd mit Traurigkeit. Heimweh, Sehnsucht nach der Vergangenheit. Heimweh morgens. Verlassenheitsgefühl morgens. Zorn über frühere Ärgernisse, über vergangene Ereignisse. Erschreckt leicht. Furcht vor der Dunkelheit < Augenschließen. Angst nachts, mit Blutwallung. Furcht vor dem Ersticken beim Schließen der Augen. Schreckliche Einbildungen vor dem Schlaf. Aufschrecken beim Einschlafen. Betäubung, mit Schwindel, muss die Augen schließen, beim Aufstehen nach Stuhlgang. Verwirrung > Nasenbluten. Verwirrung morgens, weiß nicht, ob sie geschlafen hat oder wach war. Schwierigkeiten die Gedanken auszudrücken beim Schreiben. Eile, Reizbarkeit morgens, mit schwerem und dumpfem Kopf.

 

Körperliche Beschwerden

Kopf und Schwindel:

Blutandrang mit Verwirrung. Kopfschmerz als ob der Schädel gespalten oder in Stücke geschlagen wäre, muss ihn mit beiden Händen fest drücken > Essen. Gehirn wie locker < Bewegung und Husten. Klopfender Kopfschmerz nach den Menses. Gefühl, als ob etwas über den Augen liegen würde, so dass sie nicht nach oben sehen kann.

Schwindel nach dem Rasieren > Taumeln. Schwindel gefolgt von Nasenbluten.

 

Augen:

Schmerzen nach unten durch den (rechten) Augapfel. Gefühl, als ob etwas über den Augen liegen würde, so dass sie nicht nach oben sehen kann. Gefühl, als ob die Augäpfel locker in den Höhlen liegen würden. Gegenstände erscheinen weit entfernt. Trübsehen beim Lesen > Reiben der Augen. Seniler Katarakt.

 

Ohren:

Geschwollene Parotis. Otorrhoe mit Schwellung des Mastoids. Stechender Schmerz. Verwirrtes Hören, kann nicht sagen, aus welcher Richtung das Geräusch kommt. Klingeln in den Ohren beim Nasenschnäuzen.

 

Nase:

Hart, rot, geschwollen, heiß, mit juckenden Pickeln und Abschilferung. Brauner Streifen quer über die Nase. Nase geschwollen, Nasenspitze bläulich, kleiner Tumor darauf. Fließschupfen mit Verlust des Geruchssinns, mit Gähnen und Niesen.

 

Gesicht:

Bläuliche Wangen und Lippen. Kupferfarbene Hautausschläge. Akne. Viele Pickel.

 

Hals:

Rohes Gefühl wie Sodbrennen > Essen.

 

Verdauungstrakt:

Salziges oder saures Wasser läuft aus dem Mund. Knotige Verhärtungen in der Zunge. Beißt sich in die Wangen beim essen. Zähne locker, empfindlich beim Kauen und durch geringste Kälte. Zahnschmerz > Essen salziger Sachen.

Sämtliche Nahrung bringt den Magen durcheinander. Widerwille gegen fette Speisen. Essen ermüdet den Patienten. Schwaches, leeres Gefühl im Magen. Brennen und Greifen. Schwache Verdauung. Flatulenz. Sodbrennen. Würden, Erbrechen, Schluckauf beim Magenkrebs. Kältegefühl um den Magen > Reiben und Druck. Übelkeit durch Rauchen, es erzeugt Abneigung gegen Tabak. Übelkeit < nachts, in der Schwangerschaft. Schwächegefühl im Magen, nicht > Essen, bei stillenden Frauen. Ptomainvergiftung.

Stark aufgetriebenes Abdomen nach einer Operation. Gefühl wie von einem harten Körper in der Leiste (links) < Sitzen > Druck und Blähungsabgang. Kältegefühl, aufsteigend in den Hals. Verhärtung des Pankreas. Vernachlässigte Bubonen.

Anus wund, Ausschwitzen klebriger Feuchtigkeit auf den Damm.

 

Urogenitaltrakt:

Männlich – Syphilis, Bubonen.

Weiblich – Menses zu früh, häufig, lang andauernd, dunkel, klumpig, faulig, gefolgt von großer Erschöpfung. So schwach, kann kaum reden (Cocc), Menses fließt nur morgens (Bor, Sep.). Leukorrhoe, wässrig, brennend, beißend < Gehen oder Stehen, färbt die Wäsche gelb. Übelkeit in der Schwangerschaft < nachts. Übelriechende Lochien (Kreos, Rhus-t, Sec), dünn, lang andauernd, mit tauben Extremitäten. Das rechte Ovar erscheint wie eine schwere Kugel. Brennen in Vagina und Labien. Verhärteter Muttermund mit Brennen. Gebärmutterblutung mit Drüsenbeschwerden. Gebärmutterkrebs, brennender Schmerz die Oberschenkel hinab, die Beckenknochen schmerzen beim Sitzen.

 

Atemorgane und Brust:

Nervöse Dyspnoe, Erstickungsgefühl beim Schließen der Augen. Pleuritis, von typhusartigem Charakter, mit zurückbleibendem Stechen. Ulzeration der Lungen mit Kältegefühl in den Lungen. Husten mit Absonderung von grünlichem Eiter. Sputum dunkelbraun, zäh, sirupartig.

Herzklopfen beim Hören von Gesang in der Kirche oder an öffentlichen Plätzen. Kälte in der Präkordialregion mit Gänsehaut.

 

Rücken und Extremitäten:

Steißbein wie zerschlagen, brennt bei Berührung < Sitzen oder Liegen. Kälte und drückender Schmerz in der Lumbalregion mit Husten.

 

Haut:

Hässliche Narben durch Hautausschläge. Schwammige Geschwüre, kupferfarbener Ausschlag. Acne rosacea. Frostbeulen < abends im Bett, durch Kälte, Warzen an den Händen und Gesicht bei alten Leuten, mit bläulicher Farbe der Gliedmaßen. Brennen, Rohheit und Fissuren, Feuchtigkeit. Bubonen.

 

Temperatur:

Hitzewallungen. Schweiß stinkend, erschöpfend, nachts, gelb färbend.

 

Schlaf

Voll von lebhaften Phantasien. Redet, stöhnt, weint im Schlaf.

 

Allgemeines

Konstitutionelle Syphilis. Passend für alte Menschen, sehr geschwächt, besonders bei venöser Plethora und blauer Hautfarbe. Personen mit verringerter Vitalität aufgrund von ernsthaften oder tiefsitzenden Krankheiten oder durch Flüssigkeitsverlust.

 

Modalitäten

AMEL: Im warmen Zimmer, durch Handauflegen auf das betroffene Körperteil

AGG: durch geringe Ursache, Flüssigkeitsverlust, nach oder während den Menses, durch Verstauchungen, Heben einer Last, Berührung, Erkältung, trockene kalte Luft, nach Rasieren, beim Essen. Husten < Liegen auf der rechten Seite. Klopfender Kopfschmerz < im Freien. Schwäche < während den Menses.

 

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Komplementär: Phos

Ähnlich: Bad, Brom, Carb-v, Phos, Sep, Sulf., Carbo anmalis ist häufig nützlich nach schlimmen Folgen von verdorbenem Fisch und verfaultem Gemüse (Carb-v, All-c)

 

Literaturquellen

Murphy, H.C. Allen, Boericke.

 

 

 

Calcium sulfuricum

c: H. Zell/wikipedia

(Gips = wasserhaltiges Calciumsulfat)

Kalziumsulfat, Gips, Selenit

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Gips oder Kalziumsulfat ist eines der Gewebemittel SCHÜSSLERS und wird in Verreibungen gebraucht. Es findet sich unter anderen in Asa foetida und Phytolacca.

Calcium sulfuricum wirkt tiefer als Hepar sulf. Diese wird gewöhnlich vorher gegeben, um die Eiterung zu verhindern. Silicea folgt dann gut auf Calc.sulf. bei ganz chronischen Eiterungen und Fistelbildungen.

 

Organaffinität / Seitenbeziehungen

Calc-sulf., ein unreines Sulphid von Calcium, besitzt ein breites Wirkspektrum und wirkt tief bei allen Eiterungsprozessen. Es affiziert Drüsen, Schleimhäute, Knochen und die Haut.

 

Miasmatische Zuordnungen

Psorisch, Syphilitisch, Sykotisch

 

Klinische Indikationen

Abszesse, Bubonen, Drüsenschwellungen, Dysenterie, Ekzem, Fistel, Frostbeulen, Furunkel, Gehirnerschütterung, Geschwüre, Gonorrhoe, Hämorrhagien, Hauterkrankungen, Hornhautgeschwür, Husten, Karbunkel, Konjunktivitis, Kopfschmerzen, Lupus vulgaris, Milchschorf, Pickel, Pneumonie, Polypen, Pusteln, Scharlach, Spermatorrhoe, Syphilis, Taubheit, Tonsillitis, Tumore, Verbrennung, Verletzungen, Wassersucht, Zysten.

 

Leitsymptome

 

  • Eifersucht, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern
  • Mittelohrentzündung mit chronischer Otorrhoe
  • Verlangen nach grünem, unreifem oder saurem Obst (Med.)
  • Krupphusten, der sich am Morgen verschlimmert
  • Furunkel, die sich öffnen und Tage, Wochen, ja sogar monatelang einen gelblichen Eier absondern
  • Furunkel in ganzen Gruppen; Abszesse an beliebigen Körperstellen

 

Gemütssymptome

Wechselnde Launen; Schüchternheit; Angst abends, im Bett, nachts > im Freien; Furcht vor Vögeln; Schnell Zornig, Eifersucht; Reizbarkeit abends; Beklagt sich, weil er sich nicht geschätzt fühlt;

 

Körperliche Beschwerden

 

Kopf und Schwindel:

Chronischer und periodischer Kopfschmerz < Sehen nach oben; Heftiger Stirnkopfschmerz < nach dem Mittagessen; Kopfschmerz durch Gehirnerschütterung; Harte, empfindliche Schwellungen an der Kopfhaut, am Haaransatz, bluten beim kratzen; Kopfgrind bei Kindern.

Schwindel mit tödlicher Übelkeit; Schwindel > im Freien, aber < schnelles Gehen.

 

Augen:

Konjunktivitis mit Absonderung eines dicken, gelben Sekrets; Tiefe Hornhautgeschwüre;

 

Nase:

Erkältung im Kopf mit dicker, gelblicher, eitriger Sekretion; Gelbliche Absonderung aus den Choanen; Blutiger Schnupfen bei Kleinkindern;

 

Gesicht:

Pickel und Pusteln im Gesicht; Herpes; Furunkel.

 

Ohren:

Taubheit mit Absonderung einer Masse aus dem Mittelohr; Chronische Otorrhoe;

 

Verdauungstrakt:

Zahnfleischfurunkel; Geschwollene Wange mit Zahnschmerz, wenn Eiterung droht; saurer, seifiger Geschmack; Innenseite der Lippen wund; Endstadium bei geschwüriger Halsentzündung mit Absonderung einer gelben Substanz; Verdauungsstörung bei der geringsten Ursache; Kolik mit Rumoren; Kolik mit Diarrhoe; Schmerzhafte Abszesse um den Anus; Obstipation mit Schweratmigkeit; Diarrhoe bei Kindern mit Absonderung von Eiter oder blutigem Eiter; Weiß belegte Stühle; Feuchtigkeit um den Anus verursacht Jucken und Beißen.

 

Urogenitaltrakt:

Pyelitis, chronische Nephritis; Heftiger Schmerz, gefolgt von Eiter im Urin, der schnell schwächt; Roter Urin mit hektischem Fieber;

Gonorrhoe im Eiterungsstadium; chronische Syphilis; Spermatorrhoe mit Impotenz;

Menses spät, lang andauernd mit Kopfschmerzen; Dicke, weiße Leukorrhoe; Jucken, weit oben in der Vagina; Mastitis, zu Beginn einer Eiterbildung oder um Eiterung zu verhindern.

 

Atemorgane und Brust:

Abszess in der Achselhöhle; Schmerzen in der Brust bei Kopfschmerz; Empyem, Eiter bildet sich in der Lunge oder in den Pleurahöhlen; Würgender Krupp; Katarrh mit dickem, klumpigem, weißgelbem oder eiterartigem Sekret.

 

Haut und Schweiß:

Ungesunde Haut; Schnitte, Wunden, entwickeln Eiter, heilen nicht leicht; Furunkel und Abszesse; Akne mit eitergefüllten Pickeln; Rissige Haut im Winter, besonders der Hände nach dem waschen; Scharlachexanthem; Scharlach mit übermäßiger Schwellung am weichen Gaumen; Gelbe, eitrige Krusten oder Absonderung; Fauliger, kalter Fußschweiß.

 

Rücken und Extremitäten:

Schwäche der Beine; Brennen, Jucken der Fußsohlen; Panaritium, wenn die Eiterung beginnt; Entzündung des Hüftgelenks; Eiterungsstadium von Hüfterkrankungen. Schwellung der Fingerglieder.

 

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Diarrhoe nach Ahornzucker; Verlangen nach Stimulanzien, um die Schwäche zu überwinden; Verlangen nach Rotwein, Süßigkeiten; Sauren und salzigen Dingen; nach saurem, unreifem und grünem Obst;

Abneigung gegen Fleisch.

 

Schlaf

Hochfahren aus dem Schlaf, wie durch Luftmangel; Schläfrig tagsüber, nachts wach; Kopfschmerzen vor dem Zubettgehen; Innerliche Trägheit nach Mittagsschlaf.

 

Modalitäten

AMEL: im Freien, durch Baden, Essen; lokale Wärme, Entblößen;

AGG: durch Zugluft, Kälte, Nässe, Berührung, Zimmerwärme, Stehen, schnelles gehen.

 

Arzneibeziehungen / DD zu ähnlichen Arzneien

Ähnliche Mittel: Silicea, Hepar sulf.,

Folgt gut auf: Kali-m., Nat-s., Sil.,

 

Literaturquellen

Murphy, Mezger, Stauffer, Seideneder, Morrison, Leeser, Phatak, Voisin, Vermeulen.

 

Cactus grandiflorus

Königin der Nacht; Cereus grandiflorus; Familie: Cactaceae, Tinktur der im Sommer gesammelten, jüngsten zarten Stängel und Blüten.

Vorkommen: Mexiko und Westindien

Verwendung: Tinktur und alle Potenzen

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Als Herztonikum lindert das Mittel zahlreiche Fälle von Herzschwäche und Schmerzen am Herzen.

 

Causae

Folgen von Alkohol-, Tabakmissbrauch (Hornhauttrübung), Koitus; Körperliche Anstrengung (Ermüdung), Verstauchung (Kontraktur der Finger).

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Herz; Kreislauf, rechte Kopfseite, Brust, Ringmuskeln (Herz, Uterus)

 

Miasmatische Zuordnung/en

Akut/subakut. Kein sehr tief wirkendes Mittel.

 

Leitsymptome

· Unwiderstehliche Neigung zum Weinen, < durch Trost

· Hysterie; während Menses

· Kummer: Liebeskummer mit Herzbeschwerden, seufzt

· Blutandrang; heftiges Pulsieren (Kopf, Brust, Abdomen, überall im Körper)

· Kopfschmerz, als würde der Kopf platzen

· Kopfschmerz, wie zusammengepresst oder eingedrückt

· Blutung; durch Blutandrang verursacht (Uterus)

· Herzbeschwerden: durch unterdrücktes Rheuma

· Empfindung von Zusammenschnürung; Periodizität, krampfhafte Schmerzen

· Angina pectoris; Zusammenschnürung, wie durch Draht oder eisernes Band

· Drohende Apoplexie, durch Blutandrang; Gefühl wie ein enger Kragen.

 

Gemütssymptome

Hypochondrie, hält seine Krankheit für unheilbar; schreit vor Schmerzen; oder vollständiger Verlust des Bewußtseins. Hysterie.

 

Körperliche Beschwerden

Gesicht

Gedunsen und rot, mit Pulsieren im Kopf, Blässe, blau-rot gescheckte Lippen, bei Herzschwäche.

Kopf

Heißer Kopf; Blutandrang; hochrotes Gesicht; benommen und träge (kalte Extremitäten), erweiterete Schläfenvenen; Empfindung: als würde sich der Kopf ausdehnen; drängendes Gefühl zu den Ohren heraus. Kopfschmerzen: schwer drückender Schmerz, wie ein Gewicht auf dem Scheitel; > durch Gegendruck; < durch Geräusch, wenn jemand spricht, helles Licht, Pulsierender Schmerz, als würde der Kopf platzen; > reichliches Nasenbluten.

Drohende Apoplexie: Heftigeste Kongestion; Gesicht rot oder purpurfarben, Gefühl, der Kopf dehnt sich aus; Pulsieren im Gehirn; Pulsschlag im gesamten Körper spürbar; Würgen, wie durch zu engen Kragen.

Augen

Periodisch auftretende Sehschwäche, kann Entferntes nicht deutlich sehen; Gegenstände erscheinen dunkler.

Ohren

Otitis mit Pulsieren in den Ohren, nach unterdrücktem Schweiß, rheumatisch; Hören vermindert, durch Ohrensausen; Rauschen wie fließendes Wasser, nachts, < rechtsseitig.

Nase

Trocken, bei Kopfschmerz; Nasenbluten: reichlich, aber hört schnell wieder auf; durch Blutandrang, bei organischer Herzkrankheit.

Hals

Globus hystericus mit dauerndem krampfhaftem Würgen und Schlucken; volle, klopfende Karotiden und erstickendes Zusammenschnüren am Hals (Angina pectoris); Zusammenschnüren der Speiseröhre, kann nicht schlucken, führt zu ständigem Schlucken von Speichel.

Schwindel

Durch Blutandrang zum Kopf

Verdauungstrakt

Obstipation; erfolgloser Stuhldrang und Gefühl wie ein großes Gewicht im Anus. Stuhl hart und schwarz; Blutende Hämorrhoiden; Diarrhoe: wässrig, schleimig-gallig (Vormittags) bei Herzerkrankung. Zusammenschnürung am Anus.

Urogenitaltrakt

Häufiger Harndrang; nachts; jedesmal reichlicher Abgang; Reizung der Harnröhre, als würde ständig Urin abgehen. Harnverhaltung; Zusammenschnürung am Blasenhals.

Atemorgane und Brust

Blutandrang in der Brust, als ob die Brust mit heißen Blutgüssen durchströmt wird; Blutansammlung in der Brust, macht Liegen unmöglich; Herzklopfen; Zusammeschnüren wie von einem straffen Seil um die kurzen Rippen; Verlangen tief zu atmen; erschwertes Atmen, anhaltende Beklemmung, als könne sich die Brust nicht ausdehnen.

Herz

Angina pectoris; Zusammenschnürung, wie durch Draht oder eisernes Band; wird enger und enger, wie von eiserner Hand gepackt und wieder losgelassen. < Bewegung. Stiche, lanzierende Schmerzen am Herzen, in der Herzspitze, schießt den linken Arm hinab, in die Fingerspitzen. Anhaltender Schmerz in der Herzregion; Gefühl, als sei das Herz festgebunden; als hätte es nicht genug Platz, um zu schlagen; als würde es von Bolzen gehalten.

Rücken und Extremitäten

Ameisenlaufen und Schwere in den Armen; Taubheit des linken Armes mit kurzzeitigem Stechen im kleinen Finger (Herzbeschwerden; Rheuma, Hysterie). Ödem der Hände, < links; Ödem der Füße, erstreckt sich zu den Knien; glänzende Haut; Druck der Finger hinterlässt Vertiefungen; Ruhelosigkeit der Beine, kann sie nicht stillhalten.

Rheumatismus mit Herzbeschwerden.

Haut

Trockener, schuppiger Herpes ohne Jucken; Knöchel, Ellbogen.

Fieber

Frösteln durch Zudecken nicht gebessert; kehrt jeden Tag zur selben Stunde wieder; regelmäßige Anfälle um 11 Uhr und 23 Uhr.

Schlaf

Schlaflos, mit Pulsieren der Arterien (Magengrube, Ohr), Sehnenhüpfen, Rucken, Alpträume, beim Einschlafen; kann kaum schlafen und wenn, dann nur mit offenen Augen; Atem setzt beim Einschlafen aus, erwacht mit Erstickungsanfall; Stöhnen, Ächzen, Wehklagen im Schlaf; Aufschrecken im Schlaf; Gefühl zu fallen (bei Herzvergrößerung)

 

Allgemeines

Allgemeine Schwäche und Erschöpfung der Kräfte; Zerzerkrankungen: Mit Empfindung von Zusammenschnürung, sowie Schwäche und Kälte der Extremitäten. Blutandrang und Pulsieren in einzelnen Teilen oder im gesamten Körper. Empfindung: „wie in einem Schraubstock“.

 

Modalitäten

Besser: frische Luft; im Freien; Druck auf dem Scheitel, fortgesetzte Bewegung (Rheuma).

Schlechter: periodisch (zur selben Stunde), 10-11 Uhr, 23 Uhr, Mittags, nachts, Liegen auf der linken Seite; Bewegung, Gehen. Anstrengung, Treppensteigen, Ruhe (Rheuma), Trost.

 

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Vergleiche Herzbeschwerden: Conv, Dig, Kalm, Naja, Spig.

Herzbeschwerden durch Kummer: Dig, Lach

Blutandrang zum Kopf: Bell, Glon

Ergänzend: Eup-per, Lach, Nux-v.

 

Literaturquellen

Murphy, Boericke, Didaktische Materia Medica von Alexsandar Stefanovic

Borax

c: Rock Currier/wikipedia

Natrium boracicum; Natrium tetraborat

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Das chemische Element Bor hat eine Wirkung auf den Wasserstoffwechsel (Trockenheit der Schleimhäute und Anregung der Diurese).

Die Ausscheidung von Borax aus dem Organismus geschieht über Speichel, Muttermilch, Harn und Kot (schreibt Lewin).

In der Allopathie ist Borax im Einsatz als Alkalisierungsmittel, Adstringens und Stomachicum. Es gibt eine Lokalanwendung bei Soor und Aphten. Umschläge mit 3-4%iger Boraxlösung sind sehr wirksam beim Abstillen junger Mütter, wenn die Milchsekretion nicht aufhören will. Borax wurde auch als Abortivmittel benutzt. Bei Epilepsie empfiehlt Stauffer 2 bis 3mal täglich 0,5g-Dosen oder als D1 bis D4.

 

Toxikologie

Es gibt Vergiftungsfälle sowohl von der Borsäure als auch von dem Gesamtstoff Borax (also der Verbindung von Natrium mit Borsäure). Hier seien nur die reinen Borax-Vergiftungen genannt.

Lewin:

Bei einer Menge von 2 bis 6g kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, breiigen Stuhlentleerungen und hartnäckigen Hautausschlägen. Lewin schreibt, es sei „wohl möglich“, dass hohe Dosen (20g und mehr) Enteritis und Entzündungen des Fruchthalters auslösen können und damit zur Abtreibung führen.

Voisin:

Bei längerem Gebrauch können Durchfall, ein schwärzlicher Gingivalsaum und Exantheme auftreten“.

 

Miasmatische Zuordnung/en

Antisykotikum (hat Gonorrhoe geheilt).

Causae

Fv Quecksilberabusus.

 

Leitsymptome

  • Angst vor Abwärtsbewegungen; Kinder werfen die Hände nach oben, als ob sie Angst vor dem Fallen hätten; beim Treppen-nach-unten-Gehen, beim Schaukeln und ins-Bett-legen
  • Angst und Schreck bei plötzlich einsetzenden Geräuschen (Donner, Pistolenschuss, Husten)
  • Angstzustände bis 23.00 Uhr, dann plötzlich aufhörend
  • Wunder und heißer Mund der Kinder, voller aphtöser Geschwüre; das Kind schreit, wenn es gestillt wird; oft mit Durchfällen
  • Bauchkolik, gefolgt von lockeren, breiigen, stinkenden Stühlen bei Kindern
  • Schmerzen beim Stillen in der Brust, an der das Kind nicht trinkt
  • Heißer, brennender Schmerz in der Harnröhrenmündung; Kinder schreien vor und während Urinieren
  • Schmerzhafte membranöse Dysmenorrhoe; Menses zu früh, zu stark, zu lang
  • Reicher, eiweißartiger Fluor zwischen den Perioden; „als ob warmes Wasser die Oberschenkel hinunter liefe“
  • Gefühl von Spinnweben in Gesicht und Händen (Bar-carb, Alum)
  • Husten mit bitterem, schimmeligem Auswurf
  • (Pleuritische) Schmerzen in der rechten, oberen Brust; beim Husten, beim Einatmen

 

Gemütssymptome

Angst bei Abwärtsbewegungen, Schaukeln, Treppen-Hinuntersteigen, Angst um 23.00 plötzlich vergehend. Empfindlich gegen plötzliche selbst leise Geräusche. Sehr nervös, äußerst schreckhaft.

 

Körperliche Beschwerden

 

Kopf und Schwindel:

Schwindel mit Ohnmachtsneigung, mit Vollheit im Kopf. Schwindel und Übelkeit beim Nachdenken und Sprechen.

Kopfschmerz mit Übelkeit und Zittern am ganzen Körper, um 10.00 Uhr. Weichselzopf, verfilzte Haare können nicht voneinander getrennt werden (Vinc.). Hitze im Kopf bei vielen Beschwerden.

 

Augen:

Entropium; Einwärtskehrung der Wimpern und Lidränder in das Auge, das sich entzündet, v.a. im äußeren Augenwinkel. Granulöse oder verdickte Lider; weiße Körnchen zwischen den Wimpern. Augenflimmern morgens, wie helle, sich bewegende Wellen.

 

Ohren:

Sehr empfindlich gegen das leiseste Geräusch. Schwerhörigkeit, Verstopfungsgefühl, Ohrensausen < im linken Ohr. Ohrensausen vor und während der Periode. (Chronische) Otorrhoe.

 

Nase:

Chronische Entzündung der Nasenschleimhaut mit reichlichen Absonderungen und trockenen Krusten. Geschwür im linken Nasenloch. Rote Nase bei jungen Frauen (Nat-carb); plötzliche Rötung. Schwellung und Ulzeration der Nase. Besserung durch Nasenbluten (Schwindel, Kopf).

 

Gesicht:

Spinnwebengefühl in der rechten Gesichtsseite. Erysipel in Schwangerschaft und Stillzeit. Herpes labialis.

 

Hals:

Viel zäher, weißer, (auch grüner) Schleim im Hals; muss ihn ausräuspern.Trockenheit, Rauheit, Brennen im Hals. Kitzel reizt zum Husten.

 

Verdauungstrakt:

Aphten; leicht blutend bei Berührung und beim Essen; Mund sehr heiß, trocken und empfindlich. Aphten bei Säuglingen; sich schnell bildend. Aphten von Mund bis zum Magen. Soor. Schmerzhafte Zahnfleischabszesse. Bitterer, schimmeliger Geschmack.

Auftreibung (und Magendruck) nach jedem Essen. Übelkeit um 10.00 Uhr, mit Kopfschmerz und Zittern am ganzen Körper. Erbrechen beim Ausräuspern von Schleim, nach Menses. Magenschmerz bei Uterusbeschwerden. Bauchweh wie kurz vor dem Durchfall.

Lockere, breiige, stinkende Diarrhoe; bei Kindern; beim Zahnen; durch schlechte Muttermilch; durch plötzliche Geräusche und Gemütsbewegungen; bei Aphten im Mund. Grüne, schleimige Stühle; Tag und Nacht anhaltend. Blut- und Schleimabgang vom After. Aphten, rund um den After.

 

Urogenitaltrakt:

Erfolgloser Harndrang oder sehr heftiger, eiliger Drang, dass er den Urin fast nicht aufhalten konnte. Beißender Geruch des Urins; heiß, brennt wie Feuer. Brennen beim Urinieren. Das ind schreit vor dem Urinieren (Sars). Kleine, rote Partikel in der Windel. Gonorrhoe.

Kein Verlangen nach Sex, trotz wollüstiger Stimmung. Ejakulation zu früh oder zu spät.

Menses zu früh, zu reichlich; mit Übelkeit und Magenschmerzen, die bis zum Kreuz ausstrahlen. Membranöse Dysmenorrhoe mit heftigen, wehenartigen Schmerzen vor und während Menses. Stechende Schmerzen wie Messer, in Ovarien und Uterus vor den Menses. Leukorrhoe wie Eiweiß mit dem Gefühl, als ob heißes Wasser liefe. Sterilität durch Fluor. Pruritus vulvae und Ekzeme. Aphten.

 

Atemorgane und Brust:

Kurzatmig nach Treppensteigen. Husten mit schimmeligem Atem, Auswurf und Geschmack. Stiche in der Brust, beim Einatmen und Husten. Pleuritis, Pleurodynie < in der rechten, oberen Brust.

Galaktorrhoe; reichliche, schnell käsig werdende Milch; das Kind verweigert die Milch, schmeckt schlecht, und bekommt Durchfall. Zusammenziehende Schmerzen in der linken Brust, wenn das Kind an der rechten trinkt.

 

Rücken und Extremitäten:

Zittern am ganzen Körper während des Nachdenkens mit Übelkeit und Schwäche in den Knien. Warzen in den Handflächen. Gefühl von Spinnweben auf den Händen. Jucken auf den Gelenken der Fingerrücken. Ulzera an den Fingergelenken. Ekzem von Fingern und Zehen mit Verlust der Nägel. Panaritium. Fersenschmerz. Stiche in der Fußsohle. Entzündung der Fußballen.

 

 

Haut:

Unheilsamkeit der Haut; kleine Verletzungen eitern. Erysipelartige Entzündung mit Schwellung, Spannung, Fieber; im Gesicht. Psoriasis. Frostbeulen > im Freien. Herpes labialis; zoster. Berufsbedingte Ekzeme an Fingern und Händen.

 

Fieber:

Schaudern, Schüttelfrost, Kälte mit Zittern, Schwere und Schwäche. Hitze mit Schaudern und Kälte beim geringsten Abdecken, z.B. wenn die Hände unter der Decke hervorgestreckt werden. Hitzewallungen morgens und abends.

 

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Verlangen: Milch, Saures.

Abneigung: Muttermilch, die gewohnte Zigarre.

Unverträglich: Essig, Saures, Wein und Alkohol, Obst, Äpfel, Birnen.

 

Schlaf

Pavor nocturnus mit Schreien. Erwachen wie durch einen Schreck. Schlaflos durch Hitze im Körper, v.a. im Kopf; schlaflos während Hitzestadium im Fieber. Schreckliche, erotische und wollüstige Träume.

 

Allgemeines

Überreizte Nerven (Nat-carb, Nat-mur). Blässe; weiße Farbe gewöhnlich roter Teile. Stechende Schmerzen (Bry). Spinnwebgefühl (Gesicht, Hände). Viel Hitze an Beschwerdestellen: Heißer Mund bei Aphten, heißer Kopf bei Kopfschmerz, usw.

 

Modalitäten

AMEL: Im Freien; nach Stuhlgang; nach Nasenbluten; am Meer; durch Rückwärtsdehnen, nach 23.00 Uhr.

AGG: während und nach Essen, Abwärtsbewegung, plötzliche Geräusche, warmes Wetter, nach Menses, 10.00 Uhr.

 

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Furcht vor Abwärtsbewegungen: Borx, Sanic, Gels.

 

Calcium carbonicum: Leicht blutende Aphten bei Säuglingen; stinkende Diarrhoe bei Kindern; aber: weniger gereiztes Nervensystem, keine Furcht vor Abwärtsbewegung und plötzlichen Geräuschen, reichliches Schwitzen…

 

Sulfuricum acidum: Aphten und leicht blutendes Zahnfleisch, Zahnfleischabszesse; aber: allgemeine Blutungsneigung von schwarzem Blut, Zittern und Eile, mehr Magensymptome (Sodbrennen, saures Aufstoßen usw).

 

Bryonia: Stechende Schmerzen; pleuritische Schmerzen < auf der rechten Seite, beim Einatmen, Husten usw.; Menses mit Magenschmerzen; sehr fettige Haare; aber: kein Bezug zu Aphten

 

Literaturquellen

Böricke, Charette, Mezger, Voisin, Stauffer, Kent, Clarke, Morrison, Seideneder, Leeser, Lippe, Lewin, Blackwood

 

Barium carbonicum

c: Ondrej Mangl/wikipedia

Bariumcarbonat, Schwererde

 

Pharmakologisches

Barium scheint zum Aufbau des menschlichen Körpers nach bisherigen Feststellungen  in messbaren Mengen nicht erforderlich zu sein, deshalb wird es eher als Fremdstoff, ja sogar giftig empfunden. Wegen der großen Reaktionsfähigkeit des Bariums ist es schwierig, reines Barium herzustellen Barium reiche Böden sind oft unfruchtbar, Pflanzen, die Barium aufnehmen sind giftig. Barium Karbonat kommt in der Natur in faserig kompakten, weiß-gelblichen Massen oder in farblosen Kristallen vor.

 

Toxikologie

Gefährlich sind die in Wasser oder in verdünnten Säuren ( Magensäure ) löslichen Barium Verbindungen wie Barium Chlorid und Barium Karbonat. Die tödliche Vergiftungsdosis liegt zwischen 2 und 4 Gramm.

Anfangsstadium:

Krankheitserscheinungen des Magen – Darm – Kanals; dann wirkt es als Gift für die Muskelzellen der Skelett- und Herzmuskulatur und verursacht schlaffe Paresen und eine ausgesprochene Bradykardie, zwischen 40 bis 50 Pulsschlägen in der Minute.

Das zweite Stadium:

das Lähmungsstadium, beginnt 2 – 3 Stunden nach der Vergiftung und hält je nach Schweregrad 24 – 30 Stunden an. Es tritt eine schlaffe Lähmung vor allem der oberen Extremitäten und der Halsmuskulatur in Erscheinung, wobei die Sehnenreflexe abgeschwächt bis aufgehoben sein können. Durchfälle und Bradykardie können in diesem zweiten Stadium anhalten, wobei nicht selten Vorhofflimmern beobachtet werden kann. Die leichteren Vergiftungsfälle heilen nach 24 – 36 Stunden ab. Bei einzelnen schweren Fällen kann es zu Auftreten eines

dritten Stadiums:

mit völliger Paralyse der Extremitäten Muskulatur kommen. In der Literatur wird nur ein tödlich verlaufender Fall durch Herzlähmung beschrieben, alle anderen Fälle heilten aus. ( Leeser´s Lehrbuch der Homöopathie : Mineralische Arzneistoffe )

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Bar-c. beeinflusst die allgemeine Entwicklung des Menschen, es scheint den harmonischen Entwicklungsgang aufzuhalten. Es wirkt auf die Drüsen, speziell das Lymphsystem und die Tonsillen, auf das Gewebe, besonders das der Arterienwände, es wirkt auf das ganze Gefäßsystem und den Magen-Darm-Kanal.

Oben rechts und unten links.

 

Miasmatische Zuordnung

Psorisch, Sykotisch

Zählt lt. Bönninghausen zur 5. Klasse  derjenigen Mittel, die eine lange Wirkungsdauer haben. Braucht mit am längsten, bis es Wirkung zeigt.

 

Causae

Entwicklungsstörung nach akuten Krankheiten; unterdrückter Fußschweiß; Impfungen.

 

Leitsymptome

  • Zurückgebliebene geistige oder körperliche Entwicklung
  • Abneigung gegen neue Bekanntschaften, große Furcht vor Fremden
  • Kindisches Verhalten, Langsam, Unbeholfen
  • Große Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen, sehr beeinflussbar
  • Mangel an Reife oder Atrophie von Körperteilen oder Organen, „zwergenhaft“
  • Schwellung aller Lymphdrüsen und Katarrh der Schleimhäute
  • Chronische Entzündung der Tonsillen mit starker Schwellung
  • Aufgetriebener, vergrößerter Bauch, vor allem bei Kindern
  • Schwache und langsame Verdauung, Schwäche nach dem Essen
  • Abneigung Obst und Süßigkeiten
  • Neigen zu Lipomen und Atheromen, besonders im Nackenbereich
  • Sehr frostig und empfindlich gegen Kälte, große Erkältungsneigung

 

Gemütssymptome

Verzögerte geistige Entwicklung; Senile Demenz und Verwirrung; Langsames Begriffsvermögen; Gedächtnisverlust; Große Schüchternheit, schnell verlegen;  außerordentliche Scheu bei Kindern, verstecken sich hinter der Mutter;  Unentschlossenheit, sehr beeinflussbar;  Kindisches Benehmen; Verlust des Selbstvertrauens; Aufgebracht und zornig über Kleinigkeiten; Langsam, unbeholfen und zurückgeblieben; Abneigung gegen Fremde, Furcht vor allem Fremden; sehr argwöhnisch, dass Leute über sie reden; bildet sich ein ausgelacht zu werden; großes Heimweh; Patient fühlt sich nur zu Hause sicher und geborgen; kann oft nicht alleine aus dem Haus gehen;  Traurigkeit wegen Kleinigkeiten; Nervöses Kauen an den Fingernägeln; Geschwätzigkeit vor der Menses;

 

Körperliche Beschwerden

Kopf:

Sehr empfindlich gegen kalte Luft; Neigung zur Erkältung nach dem Haare waschen; schwerer Druck über den Augen; stechender Schmerz beim Stehen in der Sonne; Schulkopfschmerz; drückende Kopfschmerzen, Schwindel, alles dreht sich; Gefühl, als ob das Gehirn locker wäre und bei Bewegung hin und her fiele; Atherome auf der Kopfhaut, trockene Hautausschläge oder feuchte Krusten auf der Kopfhaut; vorzeitiger Haarausfall, vorzeitige Kahlheit schon bei ganz jungen Männern, geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf.

Augen:

Geschwollene Augen am Morgen; Exophthalmus; Verkleben der Augenlider; Gerstenkorn im inneren linken Augenwinkel; Jucken in den Augen; Photophobie; Augenlider verdickt und granuliert; Pupillen weiten und verengen sich schnell; Katarakt; Hornhauttrübung.

Ohren:

Schwerhörigkeit, knackende und rauschende Ohrgeräusche; Lymphknoten um die Ohren schmerzhaft geschwollen; Hautausschläge auf und hinter den Ohren;

Nase:

Schnupfen mit Schwellung von Oberlippe und Nase; Schnupfen, schlechter morgens; Gefühl von Rauch in der Nase; Absonderung von dickem, gelben Schleim; Absonderung mit unangenehmen Geruch;  häufiges Nasenbluten, v.a. vor der Menses; schmerzhaftes Trockenheit der Nase; Schorfe an den Nasenflügeln.

Gesicht:

Stupider Gesichtsausdruck; Gefühl, als ob Eiweiß im Gesicht getrocknet wäre; dunkelrotes Gesicht mit purpurnen Lippen und starker Blutwallung; Trockene und rissige Lippen; blasses, gedunsenes Gesicht; Barthaare fallen aus; Unterkieferdrüsen stark geschwollen, verhärtet.

Mund:

Mund wie taub; saurer, bitterer Geschmack; der ganze Mund voller Bläschen, besonders die Innenseite der Wangen; brennende Risse in der Zunge; Zungenlähmung; während des  Schlafens starker Speichelfluss, starker Mundgeruch; plötzliche Ansammlung von Wasser im Mund. Gaumen und Mandeln so stark geschwollen, dass der Mund nicht geöffnet werden kann; Mund steht häufig offen; Zahnfleisch blutend und zurückgezogen; rascher Verfall der Zähne; unwillkürliches Zähneklappern; Zahnfistel, Abszesse an den Zahnwurzeln.

Hals:

Tonsillitis bei jeder leichten Erkältung; chronische Entzündung der Tonsillen, mit so riesiger Schwellung, dass die Mandeln den Hals beinahe vollständig verschließen; harte Schwellung der Lymphknoten; Angina mit stechenden Schmerzen, < Leerschlucken; Kloßgefühl im Rachen; Ösophagus Spasmen beim Schlucken, dadurch Erstickungsgefühl; ständiges Gefühl im Kehlkopf, als ob Rauch oder Pech, Schwefeldampf oder Staub eingeatmet würde. Lipome im Halsbereich; chronischer Torticollis.

Verdauungsorgane:

Schwache und langsame Verdauung; Schwäche nach dem Essen; Magenschwäche bei alten Menschen mit Verdacht auf Bösartigkeit; aufgetriebener Bauch bei Abmagerung; Leeregefühl im Magen, Gefühl, als ob der Magen herunterhinge; Abdomen hart und gespannt; Neigung zu Koliken; Verstopfung mit harten, knotigen Stühlen; Diarrhoe mit Schmerz in der Lumbalregion, mit blutigem Schleim;  Hämorrhoiden treten hervor beim Wasserlassen. Kribbeln im Rektum; Anus wund und feucht;

Urogenitaltrakt:

Häufiges Wasserlassen; Enuresis;  vergrößerte Prostata, schlaffe Genitalien; verhärteter Hoden, Atrophie oder geringe Größe der Genitalien, Hoden, Ovarien, des Uterus; Hodenhochstand;  verminderter Geschlechtstrieb oder Abneigung gegen Geschlechtsverkehr; Feuchtigkeit und Wundheit zwischen Skrotum und Oberschenkel, Amenorrhoe, spärliche Menses, vor der Menses Schmerzen im Magen und Lumbalregion; Leukorrhoe unmittelbar vor den Menses; Zahnschmerzen während den Menses.

Atmungsorgane / Brust:

Trockener, erstickender Husten besonders bei alten Menschen, viel Schleim, aber mangelnde Kraft zum Abhusten; schlechter bei jedem Wetterwechsel; Asthma bei alten Leuten; Arteriosklerose mit Hypertonie; Aneurysmen der großen Arterien; Herzsymptome nach unterdrücktem Fußschweiß oder Masturbation; starkes Herzklopfen in Linkslage; Tumor in der Achselhöhle; Akne auf der Brust.

Rücken / Extremitäten:

Rückenschmerzen, schlimmer im Sitzen als bei Bewegung; Prellschmerz zwischen den Schulterblättern; Schwäche der Wirbelsäule; Ängstliches Gefühl mit Unruhe und Unbehaglichkeit in der Lendengegend; Armgeschwulst mit schmerzhaften, geschwollenen Achsellymphknoten; Haut der Hände so trocken wie Pergament; kalte, feuchte Füße, übel riechender Fußschweiß, wundmachend zwischen den Zehen.

Haut:

Wundheit und Nässen an einzelnen Stellen, schlechte Wundheilung, Akne, Lipome, Atherome, Warzen, Panaritium. Schweiß auf der linken Seite; Angstschweiß.

 

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Brot macht Magendrücken und Übelkeit; warmes Essen verursacht Husten.

Verlangen nach kaltem Essen;

Abneigung gegen Obst, vor allem Pflaumen, Süßigkeiten.

 

Schlaf

Schläfrig und kann nicht schlafen; Schläfrigkeit bei der geringsten Anstrengung; redet im Schlaf, erwacht häufig; ängstliche Träume.

 

Allgemeines

Zwergwuchs, Unreife im Verhältnis zum bestehenden Alter; Alte Menschen, seniler Zustand mit kindischem Benehmen; Morbus Alzheimer; Fettleibigkeit bei Kindern und Alten; Marasmus bei Kindern mit vergrößerten Drüsen; Geistige, Körperliche und Nervliche Schwäche; Große Angegriffenheit und Empfindlichkeit aller Sinne;

 

Modalitäten / Allgemein und Lokal

AMEL: durch Gehen im Freien ( die Kopfschmerzen ), durch kalte Speisen, warmes Einhüllen, warmes Wetter, beim Alleinsein.

AGG: beim Denken an Symptome; Gesellschaft, geistige Anstrengung, Gemütsbewegungen, Heben der Arme, liegen auf der schmerzhaften Seite, linke Seite, kalte Luft, feuchte Kälte, Wetterwechsel, Waschen, Gerüche, warme Speisen und nach dem Essen.

 

Arzneibeziehungen / DD zu ähnlichen Mitteln

Calcarea carbonica: Störungen des Metabolismus; Erkältungsneigung; geistige Langsamkeit; Angst um die Gesundheit oder um die Zukunft; übel riechender Fußschweiß; Drüsenschwellungen.

Pulsatilla: Unentschlossen und leicht beeinflussbar; rezidivierende Infektionen bei Kindern.

Lycopodium: Aufgetriebenes Abdomen, Verdauungsschwäche, Impotenz.

Barium jod.: Hat eine noch stärkere Induration der Mandeln; das Kind ist nervöser, weniger frostig und hat mehr Appetit.

Medorrhinum: Das Kind ist zurückgeblieben und hat vergrößerte Drüsen, der Körper hat jedoch oft einen schlechten Geruch.

Komplementär: Dulc., Sil., Psor., Unverträglich: Calc.carb.

Folgt gut nach: Scilla, Ars., vor und nach Sulph.

gut folgend: Ant-t., Chin., Con., Lyc., Merc., Nit-ac., Phos., Puls., Rhus-t., Sep., Sil., Sulph.

 

Literaturquellen

Boericke, Seideneder, Clarke, Mezger, Voisin, Lathoud, Morrison, Murphy, Kent, Leeser, Bönninghausen, Lewin.

 

Barium Aceticum – Bariumazetat :

Klinisch : Paralyse, Rheumatischer Schmerz, Vergesslichkeit.

Hauptsymptome : Lähmung der Extremitäten; Haut mit viel Schweiß bedeckt; Dumpfe, tiefe Herzgeräusche; Sehr unangenehmes Ameisenlaufen und feine Stiche unter der Kopfhaut und im Gesicht; Gefühl wie von einer Kugel in der Leber; Übelkeit gefolgt von plötzlichem und sehr reichlichem Erbrechen von Galle; Heftige Anfälle von reichlichem Erbrechen; Erbrechen fast regelmäßig jede Stunde, 24 Stunden lang; Unwillkürliche Stuhlentleerung, halbflüssiger Stuhl, gefolgt von Obstipation; Kalte Zunge, etwas schwarz.

 

Barium Iodatum – Bariumjodid :

Klinisch : Brustkrebs, verhärtete Drüsen, Leukozytose, Ophthalmie, Peritonsillarabszeß, Tumore.

Hauptsymptome : Brustkrebs nach Trauma; gesteigerte Leukozytose; Skrofulöse Ophthalmie mit Schwellung der zervikalen Lymphknoten und kümmerliches Wachstum; Tumore und Krebs infolge von Prellungen, Schnittverletzungen, Punktionswunden.

 

Barium Muriaticum – Bariumchlorid:

Klinisch : Aneurysma; Arteriosklerose; Bronchialbeschwerden; Drüsenschwellungen; Fisteln, Gonorrhoe; postgonorrhoische Harnröhrenabsonderung; Erkrankungen der Hoden; Hypertonie, Idiotie; Infertilität; Konvulsionen, Kopfschmerz; Leukorrhoe; Manie; Multiple Sklerose; Verhärtung des Pankreas; Pankreatitis; Paralyse; Taubheit; Tinnitus, Tonsillitis; Tumore;

Hauptsymptome : Geistige Benommenheit; Sexuelle Manie jeglicher Form, wenn das Sexualverlangen erhöht ist;  Verhärtung des Pankreas; Abdominales Aneurysma; Blenorrhoe der Augen, Nase und der Ohren; sehr lichtscheu, das Kind liegt die ganze Zeit über auf dem Gesicht; Vergrößerte und infizierte Tonsillen; Varizen im Hals; Asthma bei alten Leuten, Beschwerden der Bronchien bei älteren Leuten, erleichtert die Expektoration; Flauheitsgefühl im Oberbauch; starke Zunahme von Harnsäure; häufiges, unwillkürliches und schmerzhaftes Wasserlassen; Bubonen nach Gonorrhoe; Hodenschwellung; Verhärtung der Eierstöcke; Tumor oder Atrophie der Ovarien; Periodische Anfälle von Konvulsionen mit übermäßiger Erregung der Extremitäten; Starker Speichelfluss und Mundgeruch wie nach Quecksilberbehandlung.

 

Barium Sulphuricum – Bariumsulphat:

Klinisch : Abmagerung, Arteriosklerose, Demenz, Drüsenschwellung, Hämorrhoiden, Kopfschmerzen, Krebs, Leukorrhoe, Schwäche, Tonsillitis, Varizen, Wachstumsstörungen;

Hauptsymptome : Demenz; Idiotie; Verzögerte Entwicklung; Sehr ängstlich, besonders im Fieber; Immer in Eile; Ausgeprägte Reizbarkeit; Drücken im Magen nach dem Essen; Dröhnen in den Ohren,; Äußerliche Hämorrhoiden; ständige Feuchtigkeit am Anus; Schlaf sehr unruhig; Erträgt keinen Hunger, muss sofort  etwas essen; Verlangen nach Salz, Schokolade, Süßem, Saurem, Pickels;

 

Allium Cepa

Rote Zwiebel

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Zur Herstellung der Essenz wird die ganze, frische, rote Zwiebel verwendet.

Die Zwiebel wurde schon immer eingesetzt als Diuretikum bei Harnverhalt (Zwiebelscheiben auf Blase und Damm), bei Stumpfneuralgien, bei Gärungen der Verdauungsorgane, bei Eingeweidewürmern und Bronchialkatarrhen, bei Ohrenschmerz und –entzündung. Es gibt eine äußerliche Anwendung als Salbe bei Altersgangrän sowie als Riechmittel bei hysterischer Ohnmacht und gegen Nasenbluten. Rohe Zwiebeln vor dem Einschlafen gegessen fördern den Schlaf bei Schlaflosigkeit.

 

Toxikologie

Das Einatmen der Zwiebel ruft eine spastische und sekretorische Reizung der Nasen- und Augenschleimhäute hervor mit Brennen, Schnupfen und Tränenfluss. Außerdem wirkt die Zwiebel stark aufblähend. Das Auftreten von inkarzerierten Hernien nach übermäßigem Genuss gekochter Zwiebeln wurde beobachtet.

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen

Schleimhäute von Nase, Augen, Kehlkopf und Darm; Ohren; Nerven.

Linke Seite (Auge, Gesichtslähmung, Nasenkatarrh, Daumeneiterung); von links nach rechts.

 

Miasmatische Zuordnung/en

Akut/subakut. Kein sehr tief wirkendes Mittel.

 

Causae

Amputation, Operation, Trauma, Erkältung, Kälte- und Nässeeinwirkung, feucht-kaltem Wind, Durchnässung der Füße, Chininabusus (Obstipation), Genuss wasserreicher Nahrungsmittel (Blähungskoliken, Durchfälle), Genuss von verdorbenem Fisch.

Heuschnupfen im August. Epidemischer Krampfhusten im Herbst. Erkältungen von Sängern.

 

Leitsymptome

Allgemeine Verschlimmerung in Wärme, warmen Räumen und am späten Nachmittag oder Abend

Allgemeine Besserung durch Kälte und im Freien

Schnupfen mit scharfem Sekret, das Nase und Oberlippe wundmachen kann und die kleinen Härchen der Oberlippe wegätzt; dabei Konjunktivitis mit viel Brennen, aber reichlichem, mildem Tränenfluss (Gegenteil: Euphrasia)

Schnupfen oder Heuschnupfen mit dünner, wässriger Absonderung wie aus dem Wasserhahn; der Patient stopft sich Tücher in die Nase, um den Fluss zu stoppen

Katarrhalische Kopfschmerzen bei Fließschnupfen, besonders in der Stirn; < in warmen Räumen, abends > im Freien

Kopfschmerzen < beim Schließen der Augen, beim Blinzeln, > im Freien, > während Menses (Lach, Zinc)

Kitzelhusten mit so heftigem Schmerz im Kehlkopf, als ob er zerreißen würde; Kinder halten den Kehlkopf beim Husten. Heiserkeit

Fadenförmige Schmerzen

Amputationsneuralgie; Phantomschmerzen; sehr heftig und erschöpfend (Am-m, Hyper, Asaf, Staph, Symph)

Beschwerden häufig begleitet von stinkendem Flatus und Polyurie

Lymphangitis bei Verletzung, Panaritium oder Bienenstich mit rotem Strich die Extremität nach oben laufend, v.a. an den Armen

Kindermittel: heftige Blähungskolik bei Kindern, v.a. um den Nabel herum; muss sich zusammenkrümmen (Coloc); wunder, blutender, rissiger, schmerzender After bei Kindern

 

Gemütssymptome

Schläfrigkeit mit Gleichgültigkeit; kümmert sich um nichts, achtet nicht darauf, was um ihn herum geschieht. Geistige Stumpfheit. Verwirrung der Sinne und Gemütsverstimmung. Ängstlich, ärgerlich, melancholisch. Furcht, dass die Schmerzen unerträglich werden. Närrische Grimassen, albernes Verhalten.

 

Körperliche Beschwerden

 

Kopf und Schwindel

Katarrhalischer Kopfschmerz < abends, im warmen Zimmer, < Blinzeln, Schließen der Augen > im Freien; v.a. in der Stirn, breitet sich zu Schläfen oder zu Augen und Gesicht aus; kongestiv mit Lichtscheu bei Grippe. Kopfschmerzen hören auf während Menses (Lach, Zinc) und kehren danach zurück. Benommenheit.

 

Augen

Konjunktivitis; rote Augen, viel Brennen wie von Rauch und schmerzhafte Tränen. Konjunktivitis mit übermäßigem Tränenfluss. Lichtscheu. Reichliche, milde Tränen > im Freien; mit wundmachendem Schnupfen.

 

Ohren

Heftige Ohrenschmerzen, auch eitrige Otitis media bei Kindern; stechend, reißend. Ohrenschmerz einschießend in die Eustachische Röhre. Ohrenschmerz mit bellendem Husten, Schnupfen und Kehlkopfentzündung.

 

Nase

Schnupfen, beginnt mit viel Niesen < beim Eintreten in ein warmes Zimmer, abends, durch Blumen, Rosen, durch Feuchtigkeit, v.a. Durchnässung der Füße. Schnupfen mit Benommenheit, Stumpfheit, Denkschwierigkeiten und großer Schläfrigkeit; mit Kopfschmerz, Husten und Heiserkeit. Reichliche, wässrige, äußerst scharfe Absonderung; Röte und Hautreizung auf der Oberlippe; frisst geradezu die Härchen auf der Oberlippe weg. Heuschnupfen im August. Nasenpolypen (vor Calcium und Silicea). Klumpen- oder Fremdkörpergefühl an der Nasenwurzel.

 

Gesicht

Fadenförmige Schmerzen im Gesicht; in Stirn- und Augenhöhle, in Unterkiefer; bei Schnupfen. Linksseitige Gesichtslähmung mit Polyurie.

 

Verdauungstrakt

Schlechter Geruch aus Mund oder Hals. Schmerzen vom Hals zur Eustachischen Röhre.

Heißhunger. Durst. Schmerzen im Pylorusgebiet. Saures Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen.

Auftreibung und rumpelnde, riechende Flatulenz. Schmerzen im linken Unterbauch, linke Leistengegend mit Polyurie; sich anbahnende oder inkarzerierte Hernie. Kolik bei Kindern; heftige, schneidende, zerreißende Schmerzen < beim Sitzen; muss sich krümmen; > Windabgang.

Übelriechende Blähungen. Durchfall mit stinkendem Flatus; besonders nach Salat und Gurken. Stiche, Jucken, Rhagaden mit Blutungen am After; Afterschmerzen bei Kindern. Glühende Hitze im Rektum.

 

Urogenitaltrakt

Polyurie bei Schnupfen. Urin rot, mit viel Drck und Brennen in der Harnröhre; schillerndes Häutchen auf der Oberfläche. Schwäche- oder Wärmegefühl, sowie Schmerzen, in Blase und Harnröhre.

Schmerzen der Blase und Prostata nach Koitus.

 

Atemorgane und Brust

Heftige, schnell entstehende Laryngitis mit Husten und Reißen im Kehlkopf, als reiße oder ziehe jemand mit einem Haken im Hals, als sei etwas zerrissen. Schmerzen zum Ohr ausstrahlend. Akute, katarrhalische Heiserkeit; reichlicher Schleimauswurf aus dem Kehlkopf. Zusammenschnürungsgefühl an der Epiglottis.

Husten; bellend, reißend, quälend, hart, heiser wie Krupphusten; Kitzelhusten durch Kitzeln im Kehlkopf oder Luftröhre; muss beim Husten den Kehlkopf halten, weil er denkt, dieser zerreißt. Husten ausgelöst durch Einatmen kalter Luft, < durch warmes Trinken. Atembeklemmung und Druck in der Mitte der Brust.

 

Rücken und Extremitäten

Heftiger Schmerz im Nacken. Wundes, müdes Gefühl in allen Gliedern, v.a. in den Armen. Entzündung der Lymphbahnen, v.a. an den Armen. Schmerzhafte Beschwerden an den Fingern um die Nägel herum; Panaritium mit Lymphangitis den Arm hinauf. Stumpfneuralgien; unerträgliche, erschöpfende Phantomschmerzen nach Amputation. Ulzera an den Fersen. Wundreiben der Füße durch die Schuhe, v.a. an den Fersen.

 

Haut

Altersgangrän. Wunden heilen nicht. Röte, Nesselsucht, Masern, Scharlach, wenn die typischen katarrhalischen Symptome vorhanden sind.

 

Fieber

Kälte abwechselnd mit fliegender Hitze. Gefühl von glühender Hitze in verschiedenen Körperteilen.

 

Unverträglichkeiten, Abneigungen, Verlangen

Verlangen: Rohe Zwiebeln, Gemüse.

Abneigung: Speisen allgemein.

Unverträglichkeit: verdorbener Fisch, verdorbenes Fleisch, Gurken, Salat, wasserreiche Nahrungsmittel, Pfirsichgeruch, Kaffee, warme Speisen.

 

Schlaf

Ständiges Gähnen mit Kopfschmerz und Benommenheit. Schlaflos ab 2.00 Uhr nachts bis zum Morgen. Schwerer, unruhiger Schlaf; Träume. Weit offener Mund im Schlaf.

 

Allgemeines

Besonders passend für phlegmatische Patienten. Erkältungen bei feuchtem, kaltem Wetter. Brennen in Nase, Mund, Rachen, Blase und Haut. Gefühl von glühender Hitze in verschiedenen Körperteilen. Lymphangitis. Schwach und müde, muss sich hinlegen.

 

Modalitäten

AMEL: Aufenthalt im Freien und im kalten Zimmer, kaltes Wasser, durch Bewegung.

AGG: Wärme, warmes Zimmer, Ruhe und Liegen, nachmittags und abends, v.a. beim Zubettgehen; kalte, feuchte durchdringende Winde.

 

Arzneibeziehungen/DD zu ähnlichen Arzneien

Kein sehr tiefwirkendes Mittel; muss gefolgt werden von einem tiefer wirkendem, z.B. von Calcium oder Silicea bei Nasenpolypen.

Bei Schnupfen mit Entzündung der Augen: Allium cepa, Euphrasia, Kalium jodatum.

 

Gelsemium: Katarrhalische Stirnkopfschmerzen; wässriger, wundmachender Schnupfen, auch v.a. linksseitig; Müdigkeit und Teilnahmslosigkeit; Völlegefühl an der Nasenwurzel. Besserung an frischer Luft. ABER: keine Verschlechterung abends und im warmen Zimmer; Kopfschmerzen kommen meist vom Hinterkopf und ziehen nach vorne; meistens Sehstörungen bei den Kopfschmerzen; viel mehr Zittern und < durch Denken an die Beschwerden

Euphrasia: deutlich stärker betroffen sind die Augen und das Augensekret ist scharf und macht die Wange wund, während der Schnupfen mild ist; hat im Gegensatz zu Allium cepa auch Eiter in den Augenwinkeln

Kalium jodatum: reichlicher, wässriger, scharfer Schnupfen in Verbindung mit Schmerzen in der Stirnhöhle; aber der Schnupfen wird bald schleimig-eitrig. Kali-jod hat nur eine allgemeine Verschlimmerung durch Zimmerwärme, der Schnupfen ist hingegen < Kälte, > Wärme

Aconitum napellus: Kruppöser Husten; das Kind greift sich bei jedem Hustenstoß an den Kehlkopf

 

 

Literaturquellen

Boericke, Hering, Kent, Mezger, Stauffer, Clarke, Seideneder, Lippe, Blackwood, Voisin, Morrison.

 

Anmerkungen

Bei unvorsichtigem Gebrauch von Allium cepa bei einfachen Nasenkatarrhen mit Unterdrückung der Beschwerden sind häufig folgende Mittel angezeigt:

1) Wenn starke Halsschmerzen mit ständigem Verlangen zu schlucken entstehen ist Mercurius corrosivus das Antidot

2) Wenn sich eine schwere Bronchitis oder Asthmaanfälle als Folge der Unterdrückung der Coryza entwickelt, reagieren diese oft gut auf Phosphorus

 

Abrotanum

c: André Karwath/pexels

Eberraute, Abrotanum artemisia, Zitronenkraut

Familie: Compositae

 

Pharmakologisches / Arzneilich genutzte Teile / Vorkommen

Tinktur der frischen Blätter und Stängel.

Anwendung: Alle Potenzen

Vorkommen: Südeuropa

 

Inhaltsstoffe

Die Eberraute enthält ätherisches Öl, Abrotanin sowie Bitterstoffe. Je nach chemischer Rasse und Standort ist der Hauptbestandteil entweder 1,8-Cineol (bis zu 60 %) oder Thujon (bis zu 70 %). Weitere Inhaltsstoffe sind Fenchene, Sabinen, Borneol, p-Cumen, α- und β-Caryophyllene. Eberrautenöl enthält die heterocyclischen Sesquiterpene Davanol, Davanon und Hydroxydavanon. Nichtflüchtige Inhaltsstoffe sind das Alkaloid Abrotin, Cumarine (Isofraxidin, Umbelliferon), Flavonglycoside (Rutin) und freie Flavonolether (verschiedene Dimethylether des Quercetins). Den bitteren Geschmack verursachen Sesquiterpenlactone (Absinthin) und das Glycosid Rutin (Wikipedia).

 

Organaffinität/Seitenbeziehungen/Charakteristika

Magen-Darm-Trakt, Mangelernährung, Marasmus (Aethusa). Wechsel von Obstipation zu Diarrhoe. Typisch ist die Metastasierung der Beschwerden (Wechsel von Gemütsbeschwerden und körperlichen Symptomen, d.h. auch Unterdrückung durch äußere Eingriffe oder wechselde Zustände, Beispiel: rheumatische Beschwerden nach Unterdrückung einer Diarrhoe).

 

Miasmatische Zuordnung

Tuberkulinisch/gichtig, passend für Störungen bei Neugeborenen, Kinder mit Abmagerung, v.a. der Beine, Verdauungsstörungen bei alten Leuten.

 

Klinische Indikationen

Unterdrückungssyndrom, Rheuma nach u. Durchfall. Sichtbare Stirnvenen. Angiome des Gesichts; F. v. schlechte Ernährung, Unterernährung bei alten Leuten, Armut, Obdachlose. Gichtunterdrückung, nachfolgend Herzkrankheit. Exsudative Pleuritis; nach Punktion von Hydrothorax, oder Abszess der Lunge, seither ständiger Druckschmerz im Thorax. Große Schwäche nach Grippe, Morbus Boeck, Colitis ulcerosa, M. Crohn, Dekubitus, Akne rosacea, Hämangiom. Reizdarmsyndrom.

 

Causae

 

  • Folgen von Unterdrückung
  • Folgen von schlechter Ernährung oder Unterernährung bei alten Leuten
  • Folgen von Armut, Obdachlosigkeit
  • Folgen von Grippe (große Schwäche)

 

Leitsymptome

 

  • Auftreibung des Bauches
  • Gefühl im Magen, als ob er in Wasser schwämme
  • Verdauungsbeschwerden mit Erbrechen von großen Mengen übelriechender Flüssigkeit
  • Schwäche, kann den Kopf nicht halten
  • Schmerz in den Schultern, Armen, Handgelenken und Enkeln – Gelenke steif und lahm
  • Starke Abmagerung der Beine

 

 

Gemütssymptome

Geistige Schwäche und Trägheit, leicht erschöpft durch Gespräche oder geistige Anstrengungen, kann nicht denken, als ob sämtliche Kraft von Körper und Geist verschwunden wäre; meint, das Gehirn würde erweichen; Faulheit; Abneigung gegen Leibesübungen; trübsinnig, verzweifelt. Verdrießlich und reizbar, ärgerlich, ängstlich bis hin zu gewalttätig.

 

Körperliche Beschwerden

Kopf

Kann den Kopf wegen Schwäche der Halsmuskeln nicht halten. Müdigkeitsgefühl des Gehirns nach Gesprächen oder geistiger Anstrengung; Blutgefäße an der Stirn erweitert; Kopfhaut wund schmerzend, besonders auf der linken Seite; juckend.

 

Augen:

Blaue Ringe um trübe, hohle Augen; insgesamt eingefallenes Aussehen.

 

Nase:

Nasenbluten, Trockenheit der Nase.

 

Gesicht:

Trockene, kalte schrumpelige Haut, wie alt, bei Marasmus; Angiom im Gesicht, Akne, Mitesser, mit Abmagerung; Blässe; Augen sehen eingefallen aus.

 

Hals:

Kann den Kopf nicht halten wegen Schwäche der Halsmuskulatur.

 

Verdauungstrakt:

Schwaches, flaues Gefühl im Darm. Harte Klumpen werden in verschiedenen Teilen des Abdomens verspürt; aufgebläht und erweitert; tuberkulöse Peritonitiws; Blut und Feuchtigkeit sickert aus dem Nabel des Neugeborenen.

 

Atemorgane und Brust:

Schmerz quer über die Brust, stechend und heftig in der Herzgegend, Rheuma, Pleuritis, wenn auf der erkrankten Seite eine drückende Empfindung zurückbleibt; die das freie Atmen behindert.

 

Rücken und Extremitäten:

Lahm und wund schmerzend überall; kann die Glieder nicht bewegen aufgrund von Rheuma; Schmerz in Schultern, Armen, Handgelenken und Fußgelenken; steife und lahme Gelenke, Abmagerung der Beine; schmerzhafte Kontraktion der Glieder, Gicht in Handgelenken und Fußgelenken.

 

Haut:

Trockenheit, schrumpelig, schlaffe und lockere Haut, Furunkel, Haarausfall, die Haut wird purpurn nach unterdrückten Hautausschlägen, juckende Frostbeulen.

 

Schlaf

Unruhig mit schrecklichen Träumen.

 

Speisen

Nagender Hunger und Wimmern, Verlangen nach in Milch gekochtem Brot, großer Appetit, Heißhunger bei gleichzeitigem Abmagern; Abmagerung schreitet bei gutem Appetit voran, Marasmus, Appetitlosigkeit, Speisen gehen unverdaut durch ihn durch.

 

Temperatur

Hohes Fieber, bei Rheuma, hektisches Fieber mit Frösteln, sehr schwächend, mit Marasmus.

 

Literaturquellen

Wikipedia, Murphy, Boericke.