Lanthaniden
Die Lanthaniden als homöopathische Heilmittel
In der herkömmlichen Lehre gibt es über einzelne Arzneimittel, die sogenannten Polychreste, wie z.B. Calc. carb., Lyc., Sulf.,Phos., Bell., Sepia…., sehr viele Informationen, über viele andere kleine Mittel aber ist wenig bekannt (z.B. Calc.muriaticum, Magn.nitricum, Barium phos…). Dagegen hat Jan Scholten (ungefähr gleichzeitig wie auch Rajan Sankaran oder Massimo Mangialavori) in den letzten Jahren eine eigene Methode entwickelt, Arzneimittel zu betrachten, bei der kleine und unbekannte Mittel mehr in den Vordergrund rücken. Es handelt sich dabei um eine abstrakte, systematische Analyse von bestimmten zusammengehörenden Gruppen von Mineralien oder von Pflanzen- und Tierfamilien. Aufgrund der Gruppenanalyse (z.B. Eisengruppe, Calciumgruppe, Nitricumgruppe, Korbblütler, Vögel…..), in der es oft bereits bekannte Mittel gibt, kann dann auch das Bild von noch unbekannten Mitteln vorausgesagt werden (z.B. Ferrum nitricum). Natürlich muss die abstrakte Analyse durch konkrete Kasuistiken, am besten durch geheilte Fälle, bestätigt werden. Immer mehr Homöopathen/innen weltweit wenden diese Methode an, und die Ergebnisse sind vielversprechend und eröffnen neue Horizonte in der homöopathischen Denk- und Behandlungsweise. Ich begrenze mich in diesem Artikel, in dem es hauptsächlich um die Lanthaniden gehen soll, auf mineralische Mittel, und lasse die Familien der tierischen und pflanzlichen Mittel außer Betracht.
Periodensystem
Die mineralischen Mittel können nach Jan Scholten nach dem Periodensystem der Elemente (siehe oben die Elemententafel, insgesamt 118 chem .Elemente) eingeteilt werden, wobei jeder Querreihe (=Serie) eine bestimmte Zeitspanne und Qualität der menschlichen Entwicklung zugeordnet wird. So ordnet er der Wasserstoffserie mit den 2 Elementen H (Wasserstoff )und He (Helium) das Sein vor der menschlichen Existenz zu, und es geht dabei um Sein oder Nichtsein. Die Kohlenstoffserie mit 8 Elementen, von Lithium bis Neon, entspricht dem kindlichen Ich mit kindlichen Ängsten (Ungeheuer, Tiere, Teufel) und Vorlieben (Märchen, Helden, Gut/Böse), starkem Körperbewußtsein, Bedürfnis nach Lust, Schutz und Besitz und Angst vor Krankheit und Tod. Die Siliciumserie ( 8 Elemente, von Natrium bis Argon) wird der Teenager- Zeit zugeordnet, in der es darum geht, sich in Familie, Nachbarschaft, Schule zu behaupten und in der Aussehen, Kleider, Kommunikation, Freundschafts- und Liebesbeziehungen eine große Rolle spielen. Die frühe Erwachsenenzeit gehört zur Eisenserie (18 Elemente, von Kalium bis Krypton) und die Themen sind Disziplin, Arbeit, Normen und Regeln. Zur Silber-Serie (18 Elemente, Rubidion bis Xenon) gehört die mittlere Altersstufe (40 – 60 ) und es geht dabei um Kreativität, Vermittlung von Ideen und Gedanken und Darstellung nach außen. In der Gold – Serie (18 Elemente, von Caesium bis Radon, reifes Alter) sind Führungskraft, Verantwortung und Macht über andere wichtig. Der Uran Serie als letzter Querreihe wird das hohe Alter zugeordnet, und es geht dabei um Rückzug und Loslassen bei zunehmender geistiger Klarheit und nachlassenden körperlichen Kräften.
Die Zuordnung der Serien zu bestimmten Lebensabschnitten bedeutet nicht, dass die Mittel nur im entsprechenden Lebensabschnitt zur Anwendung kommen. So brauchen Kinder z.B. häufig Bariumverbindungen, die der Goldserie zugeordnet werden, weil sie die Verantwortung, die sie eigentlich für ihr Alter übernehmen sollten, nicht übernehmen. Allein die Art des Problems bestimmt die Serie, die zur Anwendung kommt, so kann für einen Menschen, der schwerpunktmäßig Beziehungsprobleme hat, ein Mittel der Silicium-serie passen. Welches Element der Serie konkret zur Anwendung kommt, wird noch genauer durch die 18 Stadien (Längsreihen) als Entwicklungsstufen geregelt. Während die Stadien am Beginn noch unsicher und unentschieden sind (siehe oben das Beispiel von Barium), ist Stadium 10, wo man sein Ziel erreicht, selbstbewusst und etwas rigide. Dann geht es wieder abwärts, z.B. bewahren Gold und Silber in Stadium 11 das Erreichte noch, in Stadium 12 beginnen die Streitereien, dann kommen der Rückzug (13,14), der Verlust(15 ) und am Ende (18, Edelgase) völlige Loslösung und Bezugslosigkeit.
Wenn man auf diese Weise ein chemisches Element gefunden hat, das das Problem des Menschen widerspiegelt, kann man es in der als reines Element geben, aber eventuell auch als Salz, das dann noch eine weitere Differenzierung hinzufügt. Es verändert z.B. die Art des Magnesiums, je nachdem, ob man carbonicum, muriaticum, phosphoricum oder nitricum etc. nimmt. Damit ergeben sich unzählige Kombinationsmöglichkeiten.
Und jetzt noch zur Einordnung der Lanthaniden: Sie sind mit 14 zusätzlichen Elementen in Stadium 3 (3.Längsreihe) in die Goldserie eingeschoben, d.h. sie haben alle auf der äußersten Schale 3 Elektronen wie Lanthanum, füllen aber bei ihrer Evolution innere Schalen auf und werden dabei schwerer, jedoch kleiner (Lanthanidenkontraktion). Sie umfassen die Elemente von Lanthanum bis Lutetium und sind weiche, silberweiße Metalle. Sie werden auch „seltene Erden“ genannt, obwohl sie eigentlich recht häufig vorkommen, z.B. kommt Cerium häufiger vor als Kupfer, oder Thullium, die seltenste Lanthanide, häufiger als Silber. Aber sie wurden erst relativ spät entdeckt, von 1887 bis 1947, weil die meisten versteckt in chemischen Verbindungen und Salzen sind, sie kommen nie als reines Metall vor. Sie haben starke magnetische Eigenschaften und werden für Spezialmagnete und in der Mikroelektronik benutzt, außerdem finden sie aufgrund ihrer optischen Eigenschaften für Laser, elektr. Mikroskope, Nachtsichtgeräte, Cds und Farbfernseher Verwendung.
Homöopathisch gesehen, werden sie den mittleren Altersstufen (so wie die Silberserie) zugeordnet. Sie bringen die Eigenschaften der Silberserie mit, d.h sie haben ein gutes kreatives Potential, es ist ihnen aber nicht mehr wichtig, dieses in der Außenwelt darzustellen. Es kann durchaus sein, dass sie Künstler oder Erfinder sind, aber der Schwerpunkt ihrer Problematik betrifft nicht die Performance wie bei der Silberserie, sondern es geht ihnen um ihre innere Entwicklung, um innere Macht. Das ist auch der Unterschied zur Goldserie, denn da sie alle zusammen am Anfang der Goldserie (Stadium 3) stehen, sind sie noch nicht bereit, Macht, Verantwortung und Leiterfunktion im Außen zu übernehmen, dieser Schritt kommt erst in den späteren Stadien der Goldserie. Sie haben als Schwerpunkt ihre eigene innere Entwicklung, sie wollen mehr die Verantwortung für sich selbst übernehmen als für andere, sie wollen sich selbst kontrollieren, nicht andere. Sie sind innerlich unabhängig und wollen ihren eigenen Weg finden, wollen autonom sein und ihr Leben selbst bestimmen. Daher ist auf der körperlichen Ebene ein Bezug zum Immunsystem da, wo es auch darum geht, das Eigene gegenüber dem Fremden zu behaupten. Das Eigene im Sinne des Selbstes, der seelisch-geistigen Einheit, und nicht im Sinne des rein körperlichen Ichs, welches mehr Thema der Kohlenstoffserie ist. Wenn sowohl die körperlichen als auch die geistig seelischen Aspekte betroffen sind, ist das Heilmittel eventuell ein Salz, das aus einer Lanthanide und einem carbonicum-, nitricum-, oxydatum- oder fluoratum – Anteil besteht, da diese der Kohlenstoffserie angehören.
Sie hassen es, unterdrückt oder manipuliert zu werden, und wollen auch andere nicht unterdrücken oder manipulieren. Deshalb ist es für sie in beruflicher Hinsicht am besten, selbstständig zu sein. Dabei können sie ihre Kreativität, ihre Willensstärke und ihre Konzentrationsfähigkeit einsetzen, um ihre Aufgaben optimal zu schaffen und neue Lösungen für Probleme unserer Zeit zu finden. Kinder haben oft eine starke Abneigung gegen die Schule und ihre Regeln. Sie wollen nichts vorgesetzt bekommen, sondern ihr Leben selbst bestimmen. Besonders schlimm ist Bestrafung, weil es ein Eingriff in ihr Selbst ist. Sie können auch sehr empfindlich gegenüber Kritik sein. Wenn es ihnen nicht gelingt, selbst erfolgreich zu sein, können sie neidisch werden.
Sie sind eher Einzelgänger und verschlossen, weil ihre Suche nach spirituellen Werten von der breiten Masse der Gesellschaft oft nicht verstanden wird. Auch verabscheuen sie Oberflächlichkeit, Parties und Klatsch. Sie suchen Tiefe und Wahrheit. Dazu gehört auch, dass sie den Schatten (die „negativen“ verdrängten Persönlichkeitsanteile nach C.G.Jung), der in unbewußteren Stadien der Persönlichkeitsentwicklung nach außen projeziert wird, zurückzunehmen beginnen, als Teil ihres Selbstes begreifen und damit volle Verantwortung für ihr Leben übernehmen und andere nicht mehr beschuldigen.
Weil ihre unterbewussten Anteile mehr ins Bewusstsein rücken, reflektieren sie viel und denken oft zweigleisig: sie denken und reflektieren gleichzeitig über ihre Gedanken, um den Überblick zu behalten. Daher ist es möglich, dass sie sehr langsam antworten.
Ihre Suche nach Wahrheit ist versteckt (so wie die Lanthaniden nur versteckt in chem. Verbindungen vorkommen), sie reden nicht drüber, weil sie davon ausgehen, dass andere sie nicht verstehen. Sie wissen, dass die Werte der äußeren Welt oft nicht mit den Maßstäben der inneren Welt übereinstimmen. Besonders bei Kindern kann es zur Verwirrung führen, weil sie ein sehr feines Gespür für die Wahrheit haben, und merken, dass das, was die Eltern ihnen mit Worten sagen, nicht mit dem übereinstimmt, was sie innerlich spüren. Sie reagieren mehr auf die versteckte Botschaft als auf die nach außen hin übermittelte, und das kann zu Lese- Schreib- und anderen Lernstörungen führen.
Ihre Haltung ist meist humanistisch, sie wollen, dass andere Menschen frei und unabhängig sein dürfen, genauso, wie sie es für sich selbst beanspruchen. Weil sie ein Gefühl der Verantwortung für den Zustand der Welt in sich tragen, ist auch ein Teil in ihnen, wo sie anderen dienen wollen. Aber sie drücken dies nicht so sehr in der äußeren Welt aus, sie leben mehr in ihrer inneren Welt. Das kann z.B. bei Therapeuten oder Homöopathen so sein, die sich ebensosehr mit ihrer eigenen Entwicklung beschäftigen wie mit der Behandlung und Heilung ihrer Patienten. Aber auch die Patienten in den homöopathischen Praxen brauchen häufig Lanthaniden, da sie einerseits ein Interesse für alternative Heilweisen und spirituelle Entwicklung haben und andererseits eine kritische Haltung gegenüber der Schulmedizin, insbesondere Spritzen oder Operationen, die sie als gewaltsames Eindringen in ihr Selbst empfinden.
Sie können eine starke Sexualität haben, entsprechend den elektromagnetischen Kräften der Metalle, wollen aber von ihren körperlichen Trieben nicht beherrscht werden, sondern sie unter Kontrolle haben, so wie sie auch ihr ganzes Leben unter Kontrolle haben wollen. Diese Selbstkontrolle kann sich so verselbständigen, dass sie nicht mehr entspannen können. Dann brauchen sie Sex, Alkohol, Marijuana oder andere Drogen, um sich entspannen zu können.
Von den körperlichen Erkrankungen haben sie einen sehr starken Bezug zu Erkrankungen des Immunsystems (siehe oben) wie Allergien, Impfschäden, HIV, Autoimmunerkrankungen, rheumatische Erkrankungen , Multiple Sklerose, Sjögren´s Syndrom, Kolitis ulcerosa, Morbus Crohn, aber auch zu cerebralen Erkrankungen, da bei diesen die Kontrollorgane betroffen sind, Migräne oder Augenerkrankungen.
Am Ende möchte ich noch eine steckbriefartig – kurze Beschreibung der einzelnen Lanthaniden anschließen, wer sich noch intensiver damit beschäftigen möchte, dem sei das Buch von Jan Scholten über die Lanthaniden wärmstens empfohlen. Alle Lanthaniden sind Sucher nach der Wahrheit, sind alleine, beschäftigen sich mit der inneren Welt, haben Themen von Selbstkontrolle, Schatten, etc….. aber bei den einzelnen Mitteln ist jeweils ein Thema im Vordergrund:
- Lanthanum die Suche
- Cerium die innere Welt
- Praseodymium das Zögerliche, Vorsichtige
- Neodymium das Alleinsein
- Promethium der Humanist
- Samarium der Retter
- Europium das Verstehen, der Kluge
- Gadolinum das Selbst, ganz Selbst – Sein
- Terbium die Selbstkontrolle
- Dysprosium Verteidigung, Aggression, Streit
- Holmium Sarkasmus, Teil – Rückzug
- Erbium totaler Rückzug, Machtlosigkeit, Gleichgültigkeit
- Thulium der Schatten, schwarzes Loch
- Ytterbium der Philosoph, Erfinder
- Lutetium Freiheit, Beziehungslosigkeit